Samstag, 24. Februar 2007

Mein Herz so weiss ...

An jenem Abend, während ich die Welt von meinem Kissen aus sah mit Luisa an meiner Seite ... erzählte ich Luisa, was Custardoy der Jüngere mir erzählt hatte und ich mir nicht hatte erzählen lassen wollen. ... die Ehe ist eine Institution, die dem Erzählen dient ... aus Liebe oder aus dem heraus, was ihr Wesen ausmacht ... werden die anderen verraten, die Freunde, die Eltern, die Geschwister, die Blutsverwandten, die früheren Lieben und die Überzeugungen, die früheren Geliebten, die eigene Vergangenheit und die eigene Kindheit, die eigene Sprache, die man zu sprechen aufhört, und zweifellos das eigene Vaterland, das, was an Geheimnis in jedem Menschen ist ...

... ich will es nicht wissen, wenn du eines Tages die Absicht hast, mich umzubringen, sagte ich im Dunkeln zu Luisa ...


aus Javier Marias: Mein Herz so weiß

Dean Potter soloing the Nose / Yosemite



Dean Potter, klettert die Route "The Nose" (1000m, Vi, 5.9, A1) am El Capitan im Yosemite Nationalpark solo (not free). Eine Route, für die normale Seilschaften mehrere Tage benötigen. Wie diese normale Seilschaften darauf reagieren, sieht man sehr schön beim Überholmanöver im unteren Teil der Wand: der Mund will gar nicht mehr zuklappen.

Beeindruckend, nicht? Aber: warum rennt er so? Verdichtet das Tempo die Erfahrung? Wohl kaum? Rennt er seiner Angst davon? Mitnichten! Warum ist schneller besser? Warum ist höher mehr?

Wem das nicht genügt, der verfolge denselben Free Solo in der Route HEAVEN, (5.12d/5.13 a), die Ron Kauk mitte der 90er erstbegangen hat. Vor allem die Bilder, die Laute, der Blick - davor und danach.

Wie weit muss man gehen, um sich lebendig zu fühlen? Macht das Sinn und: warum die Kameras? Würde das alles vielleicht noch verstehen, wenn er es einfach machen würde - ganz ohne Kodak-Effekt. Was das ganze eigentlich schwer verdaulich macht, ist der Exhibitionismus drum herum? Stirbt man leichter, wenn man gefilmt wird? Ich denke an Harry Berger und wie er ums Leben kam. Unter einem Haufen Eis begraben. Er war nicht der Typ, der sich filmen ließ, wenn er was riskierte. Er war nicht der Typ, der riskierte. Eigentlich widert mich das alles an! Wohlgemerkt: nicht das Klettern. Aber, dass man alles begaffen kann. Dass man Zeuge sein kann von Dingen, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Du hast tausend Möglichkeiten, mit der NOSE am EL CAP in Verbindung zu treten - du kannst von oben runter schauen oder von unten rauf, du kannst unter ihr sitzen, schlafen, sein oder du kannst "sie gehen" - warum wählst du gerade die als Voyeur? Und warum rennt er wie ein verrückt gewordener Exhibitionist hinauf?

Siniweler - Ohne Tal

Kein Ort zum Verweilen, nirgends. Wohin uns die Reise führt? Geradewegs lotrecht zu allem, was das Herz schneller schlagen lässt.

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