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Montag, 7. Oktober 2013

Woher kommt der Grant aufs Leben?

Werde auf eine höfliche Frage, ob an einem Tisch ein Platz frei ist, um meinen Frühstückskaffee zu trinken, beinahe attackiert von einer alten Wiener "Schachtel". Sprachlos, überrascht, schockiert - wie tief der Grant aufs Leben in Wien wurzelt, der - so meine These - von einem undefinierten Neid gespeist wird. Einem Neid, dass die anderen mehr haben als man selbst und dass das Leben es nicht gut mit einem meint.

Während anderswo auf der Welt, ich denke an Südamerika, die Menschen, die wenig haben, es verstehen, das Leben selbst, das ihnen gewiss ist, und die Familie um sie herum zu zelebrieren, ist man hier - in einer Welt, deren (Be-)Deutungshoheit man dem Boulevard (Krone, Heute, Österreich, etc.) überlässt - grantig auf alles, was lebendig anmutet und nicht vier Beine hat. Weil die Viecherln haben einem ja nichts getan. Nur die Menschen stehen im Generalverdacht, dass sie einem etwas wegnehmen oder es längst schon getan haben.

Und so hechelt man/frau vereinzelt einem Glücksverprechen nach, das so vage und unwahrscheinlich ist, wie der Blitz, der einschlägt oder die Lottokugel, die richtig zum Liegen kommt. Schimären. Trugbilder. Was fehlt, ist Subtanz und Zusammenhalt, der ohne Ausgrenzungsreflex daherkommt. Jener Rest an Eigenverantwortung und -initiative, mit der man sich seine Umgebung einverleibt und sein eigenes Umfeld schafft.

In Hamburg war dieser Unterschied letzte Woche offenkundig - vor allem bei Stadtspaziergängen durch Karo- und Schanzenviertel. Da wird eine Stadt (oder ein Kietz) als Material wahrgenommen, das es zu gestalten und zur Not auch einfach zu besetzen gilt. Da wird Welt selbstbewusst angereichert und geformt und muss nicht jeden Tag als Ausrede dafür herhalten, dass man sein unmittelbar gegebenes Leben, das in den eigenen vier Wänden beginnt, nicht in die Hand nimmt.

Das soll kein Lob der Armut werden. Aber ein Lob des Reichtums, der bleibt, wenn nichts mehr da ist. Bucalemu, ich grüße dich!

Sonntag, 11. November 2012

More to come

“Imagination is everything. It is the preview of life’s coming attractions.”
Albert Einstein

Freitag, 14. Mai 2010

Richtigstellungen in einer ver-rückten Welt

Heute gilt einer, nur weil er im Internet groß geworden ist, bereits als "Internet Experte". Dabei ist er bestenfalls ein aufschlussreiches "Exemplar". Eine nützliche soziologische Kategorie also, wenn es darum geht, das, was ist, in einen größeren Zusammenhang zu stellen und zu vergleichen - mit dem, was war und dem, was sein könnte.

Exemplare sind Blaupausen des Status quo. Sie bilden ab. Nicht mehr, nicht weniger. Je präziser, desto besser. Experten hingegen sollten in der Lage sein, über diesen Status quo nachzudenken, in der Lage, ihn mit anderen Horizonten/Welten zu konfrontieren und neue, unerwartete Verbindungen herzustellen. Verbindungen, die erhellen und keine Netze zum Schulterklopfen.

Aber weil Experten naturgemäß von außen kommen oder zumindest ein Naheverhältnis zu diesem Außen pfelgen, werden sie von den Exemplaren, die in einer Allgegenwart leben und aufgehen, wie Fische im Wasser, schnell diffamiert - und lustigerweise einer Distanz bezichtigt, ohne die Denken nicht funktionieren kann. Ein Schuss, der im Normalfall nach hinten losgeht, nach hinten losgehen muss, in einer ver-rückten Welt jedoch sein Ziel nicht verfehlt.

Aber was bringen solche Richtigstellungen? Wer kann sie hören, wer will sie hören - in einer Welt, deren Alpha-Tiere nicht zufällig beinahe deckungsgleich sind mit den aktuellen Highscores der Ego-Shooter-Rankings?

Freitag, 26. März 2010

Fremdzündung

M. Hutter sinniert in der Sueddeutschen über die Rede vom geistigen Eigentum und das Dreigestirn Urheber, Verwender und Verwerter. Gut, die Verwerter leben vielleicht in einer etwas altertümlichen Welt - aber wenn man daraus gleich das Ende der gesamten damit verflochtenen Handelsbranche ableitet, dann muss man auch bereit sein, das Ende der Arbeit, so wie wir sie kennen, mitzudenken. Nur Mut! ;-)

Hier ein paar Auszüge:

"Der Dieb stiehlt Sachen. Das gestohlene Fahrrad ist weg, es ist nicht mehr an seinem Platz, es fehlt seinem Besitzer. Geistige Inhalte - Geschichten, Lieder, Bilder in allen möglichen Kombinationen - sind nicht weg, wenn sie erschlichen worden sind. Die Bilder und die Bücher sind noch an ihrem Platz, und die Spiele-Software läuft auf der ersten Kopie so gut wie auf allen weiteren Kopien.....

Geist ist flüchtig. Geist ist wie ein Gas, das sich unter bestimmten atmosphärischen Bedingungen verdichtet und entzündet. Eine neue Form, ein eigenständiges "Werk" entsteht....

Um die eigene Zündung auszulösen, muss jeder selbst in die Atmosphären eintauchen, in denen begabte und geübte Virtuosen ihre Geistprodukte aufführen. Seit etwa 100 Jahren gelingt dies nicht nur durch Bücher. Bis heute werden die "Inhalte" tatsächlich in richtigen "Behältern", in Büchern und Disketten, befördert. Die Behälter werden zunehmend überflüssig, weil die Codes der geistigen Erregung in Computercodes transformiert werden können....

Aber die Begeisterung reicht nicht, um das Feuer am Brennen, also die Musik-, Text- und Bildmacher am Zündeln zu halten. Die Verwender brauchen Formen der angemessenen Vergütung für die Urheber - aber nicht für die Verwerter, also diejenigen, die sich die Zugangsrechte zu den Werken angeeignet haben. Die Verwerter operieren weiter in der Welt der Behälter, die gestohlen werden können, und deshalb haben sie ein vitales Interesse daran, der fahrradfahrenden Bevölkerung und den eigentumsverpflichteten politischen Entscheidungsträgern einzubimsen, dass das Erschleichen einer Zündung nichts anderes sei als der Diebstahl einer Sache."

Freitag, 17. April 2009

Warum nur ...

... ist in diesem Blog eigentlich immer noch alles schwarz auf weiß? Soll ich stolz sein oder schamerfüllt. Was bitte ist heute richtungweisend? Und morgen gestrig? Schmerzt Wahrheit schwarz auf weiß am besten?

Montag, 9. Februar 2009

I hate Valentine's Day ...

... and the endless commercialization of intimacy. ZEIGEN SIE GEFÜHL
and join this group, NOW!.

valentines

Freitag, 9. Januar 2009

Damit auch 2009 die Richtung stimmt ...

... erinnere ich mich heute an den Satz, den mir mein Lateinprofessor vor mehr als 25 Jahren noch schnell zugesteckt hat, bevor er uns verlassen musste. Und der seit damals in meinem Herzen brennt - mal stärker, mal schwächer, aber nie erlosch: "Unser Ziel ist ein teilnehmendes, bewusstes und naturgemäßes Leben."

Wer bereit ist, diesen Satz zu kauen und den ungeheuren Spagat zu wagen, den er verlangt, hat den Schlüssel zu ALLEM in der Hand. Und wer mir sagt, von welchem lateinischen Dichter das Zitat stammt und wo ich es finden kann, der bekommt von mir eine Flasche vom besten Wein, den ich im Keller hab. Versprochen!

Donnerstag, 31. Juli 2008

Nationalstolz im Bergtrikot ...

IMG_2969 Anderntags in der U-Bahn konnte er sich davon überzeugen, wie groß die Euphorie war, die seit Bernhard Kohls historischer Tour-de-France-Leistung das Land erfasst hatte. Selbst Leute, die aufgrund ihrer Leibesfülle eine Bedrohung für jedes Radl darstellten, griffen dieser Tage bei der Wahl ihrer Garderobe kurzerhand zum Bergtrikot, das sich ihm plötzlich darbot, als hätte man eine Nationalflagge in einen Teilchenbeschleuniger geworfen.

War das der entscheidende Hinweis? War Österreich tatsächlich auf dem Weg zur Radsportnation?














.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Kloster oder Bordell ...

Foucault hat sich einmal die Frage: "Kloster oder Bordell?" gestellt. Er entschied sich gegen Amerika und ging nach Japan, ins "Reich der Zeichen". Eine schöne Metapher auch auf das Bloggen/Schreiben und seinen exhibitionistischen Aspekt. Das Subjekt reißt sich nicht die Kleider vom Leib und setzt auf den Vouyerismus der anderen, sondern vermittelt sich zeichenhaft. Bestenfalls oder gar nicht.

blog

Montag, 16. Juni 2008

Was man von einer Hose wollen soll ...

schreibt Klaus Nüchtern im letzten Falter und weil dem nichts oder bloß marginales hinzuzufügen, aber auch kaum etwas wegzulassen ist, zitiere ich ausnahmsweise den kompletten Text:

Mein Interesse an Mode ist eine für eine männliche Hete wahrscheinlich überdurchschnittlich hoch, zugleich ist mien Verhältnis zu diesen Dingen von einer nachgerade bäuerlichen Schlichtheit. Eine Hose etwa halte ich zunächst einmal für ein Stück Stoff, das seinen Träger von meteorologischen Übergriffen und indezenten Blicken schützt, anatomische Mängel verdeckt und morphologische Vorzüge zart herausstreicht. Darüber hinaus verhindert es, dass man in die Herrenhandtaschenfalle tappt, nur weil man nicht weiß, wo man Brieftasche, Taschentuch und Wohnungsschlüssel hintun soll. Es gibt einige Grundanforderungen an Beinkleider, die ich in jedem Falle erfüllt sehen möchte: So sollen Sie etwa bei Regen ihr Gewicht nicht verzehnfachen, sich bei Sonneneinstrahlung nicht selbst entzünden, beim Ausziehen keinen elektrischen Funkenflug verursachen und im Genitalbereich eher an das zarte Vorbeistreifen von Frühlings- oder Eigenwinden erinnern als an Schmiergelpapier mit Secherkörnung. Sobald eine Hose mehr in Richtung Statement als in Richtung Stoff geht, werde ich skeptisch. Diskurstanztheater zum Anziehen, das muss nicht sein. Natürlich sind die Boutiquen, vor allem Modezeitschriften trotzdem voll mit Statementware. Ihre Haupteigenschaft besteht darin, dass man absolut lächerlich aussieht, sobald man sie abseits des Laufstegs trägt. Ja, eigentlich sieht der Fummel schon auf dem Laufsteg lächerlich aus, aber meist lenkt eine bloßgelegte Männerbrust oder die auffällige Magersucht der Models von dieser Erkenntnis ab. Außerdem herrscht, so will mir scheinen, ein fragwürdiges Einverständnis unter den fashonistas, dass das alles eine unglaublich wichtige und ernstzunehmende Angelegenheit sei und man sich praktisch wegräumen müsse, weil Tom Ford nicht mehr bei Gucci ist, sondern wieder in Autos macht. Wichtig sind aber ganz andere Sachen: ob man genug Essen und Liebe kriegt, ob man gesund ist und eine gescheite Arfbeit hat, ob die Kinder gedeihen und eine anständige Bildung kriegen (dann setzen sie auch keine blöden Baseballkappen auf). In einem Nachruf auf Ives Saint Laurent las ich neulich, er habe die Gesellschaft revolutioniert. Ich glaube das aber nicht. Menschen, die so was tun, nennt man Revolutionäre oder Wissenschaftler oder Techniker. Vermutlich hat YSL nicht einmal die Hose revolutioniert, und vermutlich ist das auch gut so. "Revolution", möchte ich ausrufen, "Hände weg von der Hose!"

Siniweler - Ohne Tal

Kein Ort zum Verweilen, nirgends. Wohin uns die Reise führt? Geradewegs lotrecht zu allem, was das Herz schneller schlagen lässt.

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