Kontrastprogramm ...

... mit Peter am Gardasee. Noch einmal den warmen Fels berühren, während sich in Österreich die Schneefallmeldungen überschlagen. Und während wir vom BELVEDERE-Balkon das aus der Distanz wie immer spielerisch wirkende Treiben am See als erstaunlichen Hintergrund verbuchen, fällt mir der Text von Kathrin Passig ein, mit dem sie sich diesjährig durch den Bachmann-Auflauf wühlte und gewann. Ich denke an sie, wie sie im Text geduldig bemüht ist, den Schnee-der-vor-IHR-liegt in den Schnee-der-hinter-IHR-liegt zu verwandeln.
Es ist alles eine Frage der Zeit und der Hingabe. Wenn ich genug Zeit hätte, könnte ich allen Schnee der Welt in Schnee-der-hinter-mir-liegt verwandeln, ihn hinter mir wieder glattstreichen und jede Spur meiner Durchreise tilgen. Aber ich bin etwas in Eile, und meine Hände, willige Helfer bis vor wenigen Stunden, sträuben sich jetzt gegen mich, als hätte ich ihre Loyalität überstrapaziert. Auch zu den Füßen ist der Kontakt abgerissen, aber bei meiner Fortbewegungsart habe ich ohnehin keine Verwendung für sie. Lähmung ist hinderlich für das Bein, so steht es bei Epiktet oder Joe Simpson, aber nicht für mich. Die Beine werden selbst zusehen müssen, wie sie zurechtkommen, ich kann mich heute nicht um alles kümmern. Man kann uns kaum vorwerfen, dass wir unvorbereitet waren. Anne besaß eine Seite aus einem kostenlosen Tourismusprospekt, auf der immerhin der Anfang dessen, was wir für unseren Weg hielten, eingezeichnet war. Und ich besitze immer noch ein Digitalfoto der im Ort ausgehängten Winterwanderkarte, an dem ich mich orientieren könnte, wenn meine Kamera nicht die Angewohnheit hätte, bei niedrigen Temperaturen die Arbeit einzustellen. Natürlich müsste ich außerdem in der Lage sein, den Reißverschluss meiner Tasche zu öffnen und die Kamera zu bedienen, und schließlich scheint auch der Begriff der Orientierung eine gewisse Vorstellung von dem Punkt, an dem man sich befindet, zu beinhalten. Es ist, wie Anne zu sagen pflegt: ”Wenn wir jetzt Schinken hätten, könnten wir Rührei mit Schinken machen, wenn wir Eier hätten."
Ich lache in die Landschaft und bin froh, dass wir beides haben: Rühreier und Schinken.
coyote05 - 5. Nov, 19:35
Hey Coyote
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übrigens ... da hab ich auch was im köcher ;-)