Pharisäer und Quotennutten ...
Wir wissen es, die ORF-Einschaltquoten sind so schlecht wie nie - und das kurz nach der ORF-Reform, die zugegebenermaßen mehr ist als dieser Schwachsinn "Mitten im Achten". Interessant der kämpferische Wrabetz-Sager im Profil dazu, dass "die österreichischen Bildungsbürger ja teilweise nur Pharisäer seien ... Sie schauen sich die Sendungen, die sie immer fordern, gar nicht an."
Das hat was, zugegeben, zumal Herr Wrabetz seine These mit für den "Bildungsbürger blamablen" Zahlen belegt: Bei den jüngsten Opernübertragungen habe der ORF einen höheren Marktanteil bei den Grundschulabsolventen als bei Akademikern gehabt und den Film LOST IN TRANSLATION hätten nur 140.000 Zuschauer gesehen.
Moment Mal. LOST IN TRANSLATION - dieser wunderbare Film von Sofia Copola aus dem Jahr 2004 - brachte es nur auf 139.999 weitere Zuseher? Das weckt sogar Thomas Chorherr auf, der seinen Beitrag im Presse-Spectrum so beginnt: "Am Anfang ein Geständnis. Ich habe den Film gesehen und ihn, pardon, langweilig gefunden, bin darüber sogar zeitweilig eingeschlafen. Ich habe also dem Bildungsbürgertum einen überaus schlechten Dienst erwiesen. Denn - ein weiteres Geständnis: Ich halte mich für einen Bildungsbürger. Und ein Drittes: Ich bin stolz darauf."
Da frage ich mich: Haben Sie, Herr Chorherr, auch nur ein einziges Mal in das Gesicht des Bill Murray geblickt und sich darin verloren? Diese Einfachheit und diesen Rhythmus gespürt, der diesen Film bewegt? Diesen Kuss am Ende, der so verloren ist? Oder die Szene am Fenster, wo eine Kamera die tieftraurige Charlotte umkreist und hinausblickt auf Tokio, verbittert, weil sie nicht helfen kann?
Sie haben es nicht. Sie sind eingeschlafen. Das kann passieren. Nur der richtige Bildungsbürger, wie Sie einer sind, ist sogar stolz darauf, dass er einschläft, ist stolz auf alles, was er nicht sieht und nicht versteht. Weil es das Außerhalb seines Bildungskanons per definitionem nicht gibt, nicht geben kann. Stattdessen wird er nicht müde, seine Platitüden über Borgeouis und Citoyen, über Bildung und Ausbildung und über die Wichtigkeit von Latein und Griechisch ganz ohne Erkenntnisinteresse zu wiederholen und in bester Zen-Buddhistischer Tradition gründlich wiederzukauen. Ändern wird sich nichts, außer dass Ihnen hoffentlich bald alle Zähne ausfallen.
Schlafen Sie ruhig weiter und decken Sie sich gut zu mit ihren ganzen Ehren- und Verdienstkreuzen, die sie auf ihrer Homepage ja feinsäuberlich aufgelistet haben und sicherlich jeden Tag abstauben. Herr Chorherr, sie haben dem Bildungsbürgertum einen ausgezeichneten Dienst erwiesen, sie haben es "zur Kenntlichkeit entstellt".
Auszeichnungen:
Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, erster Klasse
Großes Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich
Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Stadt Wien
Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich
Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark
Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Komturkreuz des päpstlichen Gregoriusordens
Berufstitel Professor seit 1992
Das hat was, zugegeben, zumal Herr Wrabetz seine These mit für den "Bildungsbürger blamablen" Zahlen belegt: Bei den jüngsten Opernübertragungen habe der ORF einen höheren Marktanteil bei den Grundschulabsolventen als bei Akademikern gehabt und den Film LOST IN TRANSLATION hätten nur 140.000 Zuschauer gesehen.
Moment Mal. LOST IN TRANSLATION - dieser wunderbare Film von Sofia Copola aus dem Jahr 2004 - brachte es nur auf 139.999 weitere Zuseher? Das weckt sogar Thomas Chorherr auf, der seinen Beitrag im Presse-Spectrum so beginnt: "Am Anfang ein Geständnis. Ich habe den Film gesehen und ihn, pardon, langweilig gefunden, bin darüber sogar zeitweilig eingeschlafen. Ich habe also dem Bildungsbürgertum einen überaus schlechten Dienst erwiesen. Denn - ein weiteres Geständnis: Ich halte mich für einen Bildungsbürger. Und ein Drittes: Ich bin stolz darauf."
Da frage ich mich: Haben Sie, Herr Chorherr, auch nur ein einziges Mal in das Gesicht des Bill Murray geblickt und sich darin verloren? Diese Einfachheit und diesen Rhythmus gespürt, der diesen Film bewegt? Diesen Kuss am Ende, der so verloren ist? Oder die Szene am Fenster, wo eine Kamera die tieftraurige Charlotte umkreist und hinausblickt auf Tokio, verbittert, weil sie nicht helfen kann?
Sie haben es nicht. Sie sind eingeschlafen. Das kann passieren. Nur der richtige Bildungsbürger, wie Sie einer sind, ist sogar stolz darauf, dass er einschläft, ist stolz auf alles, was er nicht sieht und nicht versteht. Weil es das Außerhalb seines Bildungskanons per definitionem nicht gibt, nicht geben kann. Stattdessen wird er nicht müde, seine Platitüden über Borgeouis und Citoyen, über Bildung und Ausbildung und über die Wichtigkeit von Latein und Griechisch ganz ohne Erkenntnisinteresse zu wiederholen und in bester Zen-Buddhistischer Tradition gründlich wiederzukauen. Ändern wird sich nichts, außer dass Ihnen hoffentlich bald alle Zähne ausfallen.
Schlafen Sie ruhig weiter und decken Sie sich gut zu mit ihren ganzen Ehren- und Verdienstkreuzen, die sie auf ihrer Homepage ja feinsäuberlich aufgelistet haben und sicherlich jeden Tag abstauben. Herr Chorherr, sie haben dem Bildungsbürgertum einen ausgezeichneten Dienst erwiesen, sie haben es "zur Kenntlichkeit entstellt".
Auszeichnungen:
Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, erster Klasse
Großes Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich
Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Stadt Wien
Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich
Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark
Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Komturkreuz des päpstlichen Gregoriusordens
Berufstitel Professor seit 1992
coyote05 - 5. Mai, 10:51