Mit Laptop und Lederhose ...
Wollte eigentlich nur auf den Eintrag verlinken, habs mir aber überlegt und bringe ihn 1:1. Wir - in 200 Jahren betrachtet. Danke Anke Gröner!
Als ob sich in hundert oder zweihundert Jahren Literaturwissenschaftler alte Blogseiten anschauen, die sie in irgendein wahnsinnig fortschrittliches Medium konvertiert haben, dasitzend in Mediatheken an Lesegeräten, irgendwo im Laufe der Zeit haben sich Konvertierungsfehler eingeschlichen und vielleicht haben sich Farben verschoben, weil die Bildausgabegeräte inzwischen anders kalibriert sind, oder es gab einen Problem mit dem Schriftcode und die Umlaute sind weg, oder es gibt keine Georgia mehr, weil inzwischen Serifen so veraltet sind wie Sütterlin oder das lange S.
Dann gucken die sich das an, diese großartigen Quellen für private Lebensformen im frühen 21. Jahrhundert, katalogisieren, ordnen ein, ergründen gegenseitige Einflüsse und intertextuelle Bezüge, werten das alles und schreiben vielleicht eine Habil drüber: Nicht ohne meine Katze: Weibliche Schreibformen zwischen traditionellem Rollenverständnis und informationstechnischer Fertigkeit in der Merkel-Ära. In irgendeiner Provinzstadt wird vermutlich das Deutsche Blogarchiv (DBA) gegründet, in dem Forscher in tiefen Kellerstollen unverrottbare Speichermedien lagern, alle randvoll mit Code, der sich formiert zu Schrift, Bild, Satz, Inhalt, Verweis. Was für ein Haufen krudes, kurioses Zeug. Viel Mist dabei, wie immer, viel Redundanz. Und vermutlich werden Blogexperten von ihren Kollegen, die sich mit der hehren Popliteratur der Jahrtausendwende befassen, auch nicht wirklich erst genommen. (…)
Natürlich wird es auch Seminare geben, und die Studenten werden stöhnen über das viele kryptische Zeug, durch das sie sich wühlen müssen und das ohne Sekundärmaterial nicht zu verstehen ist, schlimmer als mittelalterliche Handschriften und wirklich nur ein Fach für Freaks. Und dann hängen sie tagelang im von der Uni aus zugänglichen Youtube-Archiv und versuchen, die endlosen Anspielungen zu kapieren, weil es mal wieder keine wirklich gut edierte Ausgabe gibt, und werden bald bereuen, sich für das Thema Kommentierte Linklisten: Der Schockwellenreiter und die Folgen gemeldet zu haben und beneiden die Kommilitonin, die eine Abschlußarbeit plant zum Thema Mit Laptop und Lederhose: Die Konstruktion des Lokalen als identifikatorisches Merkmal in der technischen Sphäre. (…)“
Als ob sich in hundert oder zweihundert Jahren Literaturwissenschaftler alte Blogseiten anschauen, die sie in irgendein wahnsinnig fortschrittliches Medium konvertiert haben, dasitzend in Mediatheken an Lesegeräten, irgendwo im Laufe der Zeit haben sich Konvertierungsfehler eingeschlichen und vielleicht haben sich Farben verschoben, weil die Bildausgabegeräte inzwischen anders kalibriert sind, oder es gab einen Problem mit dem Schriftcode und die Umlaute sind weg, oder es gibt keine Georgia mehr, weil inzwischen Serifen so veraltet sind wie Sütterlin oder das lange S.
Dann gucken die sich das an, diese großartigen Quellen für private Lebensformen im frühen 21. Jahrhundert, katalogisieren, ordnen ein, ergründen gegenseitige Einflüsse und intertextuelle Bezüge, werten das alles und schreiben vielleicht eine Habil drüber: Nicht ohne meine Katze: Weibliche Schreibformen zwischen traditionellem Rollenverständnis und informationstechnischer Fertigkeit in der Merkel-Ära. In irgendeiner Provinzstadt wird vermutlich das Deutsche Blogarchiv (DBA) gegründet, in dem Forscher in tiefen Kellerstollen unverrottbare Speichermedien lagern, alle randvoll mit Code, der sich formiert zu Schrift, Bild, Satz, Inhalt, Verweis. Was für ein Haufen krudes, kurioses Zeug. Viel Mist dabei, wie immer, viel Redundanz. Und vermutlich werden Blogexperten von ihren Kollegen, die sich mit der hehren Popliteratur der Jahrtausendwende befassen, auch nicht wirklich erst genommen. (…)
Natürlich wird es auch Seminare geben, und die Studenten werden stöhnen über das viele kryptische Zeug, durch das sie sich wühlen müssen und das ohne Sekundärmaterial nicht zu verstehen ist, schlimmer als mittelalterliche Handschriften und wirklich nur ein Fach für Freaks. Und dann hängen sie tagelang im von der Uni aus zugänglichen Youtube-Archiv und versuchen, die endlosen Anspielungen zu kapieren, weil es mal wieder keine wirklich gut edierte Ausgabe gibt, und werden bald bereuen, sich für das Thema Kommentierte Linklisten: Der Schockwellenreiter und die Folgen gemeldet zu haben und beneiden die Kommilitonin, die eine Abschlußarbeit plant zum Thema Mit Laptop und Lederhose: Die Konstruktion des Lokalen als identifikatorisches Merkmal in der technischen Sphäre. (…)“
coyote05 - 2. Jun, 21:23