Kopf UND Bauch …

Der Kopf schaut zu.
Der Bauch der jubelt, der Bauch, der kotzt. Der Bauch, der kotzt beim Jubeln.
Der Kopf schaut zu.
Der Bauch hat Bauchweh. Der Kopf hat Kopfweh.
Der Bauch macht weiter.
Der Kopf schaut zu.
Der Bauch kennt keinen Schlussstrich. Der Bauch sieht nur sein Gegenüber - ohne Horizont.
Der Kopf sieht, dass Dinge einen Anfang haben und ein Ende - und etwas hinterm Grund.
Der Bauch ist Teil von allem.
Dem Kopf ist alles fremd.
Der Bauch ist Mythenrund, der Kopf Geschichtsparkour.
Der Bauch ruft „Wiederholung!“.
Der Kopf ruft „Halt!“.
Der Bauch blickt flehend hoch. Flehend? Er will die Achterbahn, er braucht die Übelkeit, das Glück, er liebt es taumelnd - von einer Emotion zur nächsten. Er kennt kein Gut und nicht das Böse. Er möchte nicht ein bisschen glücklich sein, er möchte alles ganz, so auch das Glück. Und wenn er kotzt, will er mit allem brechen, alles erbrechen, was jemals ganz war. Will weg und besser heut als morgen. Doch er hat Angst. Sie ist im Bauch daheim und nirgends sonst.
Der Kopf macht nicht mehr mit. Dem Kopf zerspringt sein Kopf. Der Kopf tritt einen Schritt zurück und sieht das Leben und die Zeit vorüberziehen. Er sagt ganz leise „Halt“. Er sieht das Leben außerhalb der Achterbahn. Durch das er gehen möchte wie andre auch. Nicht weiter eiern in der Hochschaubahn, nicht Runden zählen ohne Ende. Der Kopf sagt nein zum Kreis. Er sieht den Anfang hinterm Ende. Jetzt hat der Kopf das Wort. Und was er sagt, das gilt.
Doch wer bestimmt das JETZT? Und ist es wirklich AN DER ZEIT?
coyote05 - 10. Okt, 00:13