13 Lakes, 10 Skies
James Benning ist Maler. James Benning ist Filmemacher. James Benning ist immer ein staunender Zuschauer. Und der Betrachter staunt mit, wenn er in die Filme von James Benning schaut. Sie haben richtig gehört. James Bennings Filme schaut man nicht an, man schaut in sie hinein wie in ein Vexierbild - um am Ende sich selbst zu sehen, sich selbst beim Sehen zuzusehen. Das alles ist möglich, weil James Benning, wie kein anderer Filmemacher still hält und die Welt Welt sein lässt und die Zeit Zeit. Zur Zeit im Filmmuseum!
Dazu Ekkehard Knörer über 10 Skies: Kürzlich gab es in Hamburg und Berlin eine große Ausstellung von Wolkenbildern in der Malerei, aber keines von ihnen reichte an die Wolkenbilder von James Benning heran. Vor unseren Augen ereignen sich dramatische Figurbildungen und ebenso dramatische Auflösung. Im vierten Himmel formt sich – für mein Auge wenigstens – eine dicke Frau wie von Botero, plötzlich schwill ihr rechtes Bein an, quillt auseinander, explodiert beinahe. Das ist der Splatter-Film, der in „Ten Skies“ steckt. Überaus dramatisch das Geschehen im sechsten Himmel. Von unten her zieht ein grauer Dunst über den von gelegentlichen weißen Wolken besiedelten blauen Himmel. Er zieht nach oben, bis fast die ganze Leinwand bedeckt ist. Bevor das aber geschieht, bevor also ein vollständiger Vorhang das Bild verdeckt, drängt von links unten wieder etwas Leichtes, Helles heran, scheint ohne Mühe den grauen Dunst auflösen zu können. Es folgt eine Schwarzblende. Stets trennen etwa zehn Sekunden lange Schwarzblenden eine Einstellung von der anderen, liegen zwischen See und See, zwischen Himmel und Himmel."
Da fällt mir ein Film von Raymond Depardon ein, den ich vor vielen Jahren im Wiener Stadtkino bestaunte, alleine - versteht sich: "Empty Quarter - Une femme en Afrique" - und ich erinnere mich wie damals ein Jeep durch das Kinobild fuhr. Minutenlang. Von links nach rechts. Eine Linie zog, die mich berauschte.
Allen Filmen gemeinsam:
Keine Bilder im Internet - außer diesem einen. Und dieser Umstand erinnert mich daran, dass es ein Gedächtnis gibt, das uns niemand abnehmen kann.


Allen Filmen gemeinsam:
Keine Bilder im Internet - außer diesem einen. Und dieser Umstand erinnert mich daran, dass es ein Gedächtnis gibt, das uns niemand abnehmen kann.
coyote05 - 10. Nov, 20:47