Neil Young in Wien ...
Zugegeben, der Abend ließ sich nicht so toll an. Da war dieses fürchterliche Austria Center und eine Peggy Young, die das von einem Bahnhofsvorsteher angesagte Konzert wie nach Fahrplan und pünktlich auf die Minute mit genau der Sorte von Country begann, die ich partout nicht ausstehen kann. Blumenau nennt es betulich und ich kenne kein besseres Wort dafür. Und dann der große alte Mann: Neil Young himself. Nach dem klaren Punktesieg gegen Pearl Jam am Salzburger Domplatz 1995 und dem Niagara-Showdown in Wiesen irgendwann um die Jahrtausendwende, mein drittes Neil Young-Konzert, von dem ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass es wieder ein Ereignis werden sollte. Denn der erste, rein akustische Teil war zwar nicht schlecht, aber doch so, dass man sich Sorgen machten musste - um ihn, um uns. Irgendwie war das alles Retro - und das stimmte mich (mit ihm) sehr melancholisch.
Zum Greifen nah. Mit Handykamera von Shake-Nachbarin festgehalten. Danke!
Doch dann kam die 2. Halbzeit und ein völlig ausgewechselter, total unter Strom stehender Neil Young, der noch einmal den Ventilator der Zeit, der im Hintergrund die Piratenflagge am Schlagzeug von Ralph Molina tanzen ließ, herumriss und loslegte. Keine Ahnung, was der Trainer in der Pause gesagt hat. Aber das, was danach herauskam, war ein Ereignis. So groß, dass wir bei "Hey, hey, my, my" programmatisch die leeren Gänge eroberten und nach vorne stürmten. Es konnte losgehen. Und es ging los. Kraftvoll, inspiriert und in epischen Dimensionen. Solche Schwingungen hatte der Bahnhofsvorsteher in seinem Messe-Stadl wohl selten erlebt. Und während er sich mit den Statikern in die Pläne vertiefte, um zu retten, was zu retten ist, begannen die ersten Stage-Jumper die Bühne zu stürmen. Alles war plötzlich so, wie es sein muss, wenn es sein muss.
Einziger Wermutstropfen: zu "Cortez the killer" ließ sich Neil Young diesmal nicht erweichen. Dafür weidete er zum Schluss die Gitarre aus wie schon beim Salzburg Konzert am Domplatz. Ein echter Waidmann eben, der auch sagt, wann Schluss ist.

Zum Greifen nah. Mit Handykamera von Shake-Nachbarin festgehalten. Danke!
Doch dann kam die 2. Halbzeit und ein völlig ausgewechselter, total unter Strom stehender Neil Young, der noch einmal den Ventilator der Zeit, der im Hintergrund die Piratenflagge am Schlagzeug von Ralph Molina tanzen ließ, herumriss und loslegte. Keine Ahnung, was der Trainer in der Pause gesagt hat. Aber das, was danach herauskam, war ein Ereignis. So groß, dass wir bei "Hey, hey, my, my" programmatisch die leeren Gänge eroberten und nach vorne stürmten. Es konnte losgehen. Und es ging los. Kraftvoll, inspiriert und in epischen Dimensionen. Solche Schwingungen hatte der Bahnhofsvorsteher in seinem Messe-Stadl wohl selten erlebt. Und während er sich mit den Statikern in die Pläne vertiefte, um zu retten, was zu retten ist, begannen die ersten Stage-Jumper die Bühne zu stürmen. Alles war plötzlich so, wie es sein muss, wenn es sein muss.
Einziger Wermutstropfen: zu "Cortez the killer" ließ sich Neil Young diesmal nicht erweichen. Dafür weidete er zum Schluss die Gitarre aus wie schon beim Salzburg Konzert am Domplatz. Ein echter Waidmann eben, der auch sagt, wann Schluss ist.
coyote05 - 23. Feb, 21:13