Hu-Hu-Hooligans. Falscher Fokus.
Sehr geschätzter Herr Thurnher,
Toleranz hat mit Duldsamkeit nicht zu tun, d‘accord. Und mit der Bequemlichkeit soll sie sich niemals ins Bett legen und spezifisch österreichische Ungeheuer zeugen. Deshalb ist es nur legitim, den eigenen Toleranzbegriff auszuloten und – wie Sie schreiben „vom Toleranten zu verlangen, dass seine Toleranz bis an die Grenze des ihm Erträglichen geht.“
Anstatt diese Grenze im konkreten Fall mit den Rapid Hooligans abzuschreiten, ziehen Sie es vor – den Gesetzen des Essays folgend – einmal um die Welt herum zu streunen und das Vermummungsthema nicht nur an Burka- und BartträgerInnen, sondern auch an anonymen Postern festzumachen. Das bliebe Ihnen unbenommen, würden Sie nicht gleichzeitig (und vielleicht sogar als Folge Ihrer Streifzüge) das skandalöse Detail der bei den Hooligans verwendeten „begrifflichen Nebelgranaten“, wie Sie es nennen, übersehen. Es geht hier wohlgemerkt nicht um Spruchbänder, die den Vorstand oder den Trainer kritisieren, sondern um jene Elemente, die ungestraft Schals hoch und ins Fernsehbild halten dürfen, auf denen Folgendes zu lesen ist: „Tod und Hass dem FAK“. Die Grenze des für mich Erträglichen wird hier überschritten. Wer zulässt, dass diese Form von Sprachgewalt gesät wird, wird Krieg ernten. Ich lehne mich aus dem Fenster und meine: Das ist ein Strafdelikt! Der Platzsturm war dagegen ein Lercherlschas.
Als Leserbrief am 27.5.2011 an den Falter abgeschickt
Toleranz hat mit Duldsamkeit nicht zu tun, d‘accord. Und mit der Bequemlichkeit soll sie sich niemals ins Bett legen und spezifisch österreichische Ungeheuer zeugen. Deshalb ist es nur legitim, den eigenen Toleranzbegriff auszuloten und – wie Sie schreiben „vom Toleranten zu verlangen, dass seine Toleranz bis an die Grenze des ihm Erträglichen geht.“
Anstatt diese Grenze im konkreten Fall mit den Rapid Hooligans abzuschreiten, ziehen Sie es vor – den Gesetzen des Essays folgend – einmal um die Welt herum zu streunen und das Vermummungsthema nicht nur an Burka- und BartträgerInnen, sondern auch an anonymen Postern festzumachen. Das bliebe Ihnen unbenommen, würden Sie nicht gleichzeitig (und vielleicht sogar als Folge Ihrer Streifzüge) das skandalöse Detail der bei den Hooligans verwendeten „begrifflichen Nebelgranaten“, wie Sie es nennen, übersehen. Es geht hier wohlgemerkt nicht um Spruchbänder, die den Vorstand oder den Trainer kritisieren, sondern um jene Elemente, die ungestraft Schals hoch und ins Fernsehbild halten dürfen, auf denen Folgendes zu lesen ist: „Tod und Hass dem FAK“. Die Grenze des für mich Erträglichen wird hier überschritten. Wer zulässt, dass diese Form von Sprachgewalt gesät wird, wird Krieg ernten. Ich lehne mich aus dem Fenster und meine: Das ist ein Strafdelikt! Der Platzsturm war dagegen ein Lercherlschas.
Als Leserbrief am 27.5.2011 an den Falter abgeschickt
coyote05 - 27. Mai, 09:14