Weinskandal prolongiert ...
Sie kennen die Geschichte vom österreichischen Weinskandal 1985, der landläufig bekannten Glykol-Geschichte, die uns eines der dämlichsten und strengsten Weingesetze der Welt einbrachte? Dämlich, weil damit nicht das Lagen- oder Terroirdenken wie in anderen Ländern (Frankreich) gefördert wurde, sondern die Weinqualität an so verzichtbaren Größen wie dem Mostgewicht festgemacht wurde. Die Deutschen hatten das gleiche Problem mit den Öchsle-Graden in den 70er-Jahren und haben sich bis heute nicht davon erholt.
Der eigentliche Skandal ist jedoch, dass dieser Skandal nicht zu einer nachhaltigen Anhebung des Rotweinniveaus in Österreich führte (und ich spreche hier nur von den Rotweinen), sondern nur zu einer langfrisitigen Konzentration auf das Weinmarketing, das wiederum dazu beitrug, dass seit Jahren jede Kritik am österreichischen Wein geflissentlich unter den Teppich gekehrt wird.
Dass heute jeder Mittelklassewein in Österreich um die 90 (Parker-fine) Punkte bekommt, sagt nichts über den Zustand unserer Weine, sondern nur über den Zustand der Weinjournaillie dieses Landes, die ein Inzesthaufen sondergleichen und so perspektivenlos ins Glaserl schaut, dass es eine Schande ist. Denn de fakto sagt heute jeder, der sich ein bisschen mit Rotwein auskennt, dass 90% der hierzulande angebotenen Weine in punkto Preis-Leistung eine Katastrophe sind. Aber eben, wie in Österreich üblich, hinter vorgehaltener Hand.
Der Anlassfall: Ganslessen vor einer Woche und dazu der Wein 1012 von Feiler-Artinger, Jahrgang 2006, ein Cabernet Franc und Merlot, der in einem angesehenen Wiener Gasthaus zum gleichen Preis wie der "Solitaire" angeboten wird - der eigentlich eine österreichische Institution ist. Erstens: wie fast bei allen österreichischen Rotweinen, viel zu jung, zweitens: keinen Nase, drittens: keinen Körper, viertens zur Krönung: in modischem Schraubverschluss. Ein Skandal um diesen Preis. Ein Allerweltswein im schlechtesten Sinn des Wortes. Meinem Unmut wird vom Sommelier mit dem Hinweis begegnet, dass das zwar Feiler-Artinger ist, aber eben die neue Generation. Und die schmeckt in Österreich halt so.
Ich sage nicht, dass es keine Ausnahmen gibt. Aber die Wurzel allen Übels ist die Art und Weise, wie man sich in Österreich seit Jahren diesen Weinen nähert. Man hofiert Mittelklasse oder in diesem Falle Unterklasse mit gutem Namen oder gefälligem Etikett, dass es haarsträubend ist.
Wie man Weine sonst noch verkosten kann, zeigt Gary Vaynerchuk in seinem Wein-Video-Blog vorbildlich und das seit Jahren. Ein Beispiel sind der Decimo vom Kartauserhof 2005 und ein St. Laurent vom Johanneshof Reinisch 2004. Kenne sie nicht, aber vielleicht gehören auch diese beiden zu jenen Weinen, die unsere Ehre retten.
Der eigentliche Skandal ist jedoch, dass dieser Skandal nicht zu einer nachhaltigen Anhebung des Rotweinniveaus in Österreich führte (und ich spreche hier nur von den Rotweinen), sondern nur zu einer langfrisitigen Konzentration auf das Weinmarketing, das wiederum dazu beitrug, dass seit Jahren jede Kritik am österreichischen Wein geflissentlich unter den Teppich gekehrt wird.
Dass heute jeder Mittelklassewein in Österreich um die 90 (Parker-fine) Punkte bekommt, sagt nichts über den Zustand unserer Weine, sondern nur über den Zustand der Weinjournaillie dieses Landes, die ein Inzesthaufen sondergleichen und so perspektivenlos ins Glaserl schaut, dass es eine Schande ist. Denn de fakto sagt heute jeder, der sich ein bisschen mit Rotwein auskennt, dass 90% der hierzulande angebotenen Weine in punkto Preis-Leistung eine Katastrophe sind. Aber eben, wie in Österreich üblich, hinter vorgehaltener Hand.
Der Anlassfall: Ganslessen vor einer Woche und dazu der Wein 1012 von Feiler-Artinger, Jahrgang 2006, ein Cabernet Franc und Merlot, der in einem angesehenen Wiener Gasthaus zum gleichen Preis wie der "Solitaire" angeboten wird - der eigentlich eine österreichische Institution ist. Erstens: wie fast bei allen österreichischen Rotweinen, viel zu jung, zweitens: keinen Nase, drittens: keinen Körper, viertens zur Krönung: in modischem Schraubverschluss. Ein Skandal um diesen Preis. Ein Allerweltswein im schlechtesten Sinn des Wortes. Meinem Unmut wird vom Sommelier mit dem Hinweis begegnet, dass das zwar Feiler-Artinger ist, aber eben die neue Generation. Und die schmeckt in Österreich halt so.
Ich sage nicht, dass es keine Ausnahmen gibt. Aber die Wurzel allen Übels ist die Art und Weise, wie man sich in Österreich seit Jahren diesen Weinen nähert. Man hofiert Mittelklasse oder in diesem Falle Unterklasse mit gutem Namen oder gefälligem Etikett, dass es haarsträubend ist.
Wie man Weine sonst noch verkosten kann, zeigt Gary Vaynerchuk in seinem Wein-Video-Blog vorbildlich und das seit Jahren. Ein Beispiel sind der Decimo vom Kartauserhof 2005 und ein St. Laurent vom Johanneshof Reinisch 2004. Kenne sie nicht, aber vielleicht gehören auch diese beiden zu jenen Weinen, die unsere Ehre retten.
coyote05 - 16. Nov, 19:52
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