Ein Felsbrocken gibt zu bedenken
Ich erinnere mich noch gut an das Kunstprojekt von Ai Weiwei bei der Dokumenta 2007. In einem Blogpost dazu schrieb ich: „Für mich einzigartig waren die 1001 von Ai Weiwei im Rahmen seines Fairytale-Projekts eingeladenen Chinesen, die in Kassel durch 1001 an allen Ausstellungsorten verstreute Stühle omni-präsent waren.“
Das Thema des Künstlers Ai Weiwei ist das der Re-Präsentation – damals genauso wie heute. Stühle verweisen auf Menschen, die nicht da und doch da sind, ein Felsbrocken auf eine Katastrophe, die nicht hier und nicht heute passiert, sondern 2008 auf der anderen Seite der Welt in der chinesischen Provinz Sichuan 9.000 Kinder hinweggerafft und unter sich begraben hat.
Wenn wir hierzulande ausdrücken wollen, dass eine Sache uns besonders gar nicht tangiert, wird gerne der Sack Reis bemüht, der in China umfällt. Wurscht. Soll er. Aber jetzt schleppt dieser Ai WeiWei doch glatt einen Felsbrocken an. 4 Tonnen schwer. Und will ihn auf den Dachstein heben, den wir kurzerhand zum unantastbaren Heiligtum erheben, obwohl wir ihn seit Jahrzehnten mit Drahtseilen verhängen, mit Eisenleitern zurechtbiegen, mit Aussichtsplattformen entstellen und mit Sommerliften zurichten, wie es uns gefällt.
Quelle: www.bergsteigen.at
Die Regionale bezeichnet sich als „Festival für Zeitgenössische Kunst“. Und als solches ist es ihr erlaubt und sogar aufgetragen, das hier behauptete Verschandlungsmonopol des Alpenvereins und diverser Tourismusverbände in Frage zu stellen. In meinem Blogbeitrag von vor 2 Jahren lese ich das Abschlussstatement meines Kampfgefährten Rainald Goetz zur Dokumenta: „Je komplizierter die dabei ablaufenden Prozesse Widersprüche, Widerstände und Marginalitäten nicht ausschließen, sondern in die Sache hereinholen, umso besser wird das Resultat.“
Natürlich hätte er auf dem Dachsteingipfel auch einen Sack Reis hinterlassen und damit einer leicht verdaulichen Kunst Vorschub leisten können. Aber er hat es nicht. Er will einen Stein. Einen richtigen Brocken. Da haben wir uns was eingebrockt. Mit ihm und mit dieser Regionale X. Ai Weiwei macht auf stur. Aber er beantwortet zumindest unsere 100 Fragen.
Also rauf mit dem Stein. Und nachdenken. Und reden. Und streiten.
Das Thema des Künstlers Ai Weiwei ist das der Re-Präsentation – damals genauso wie heute. Stühle verweisen auf Menschen, die nicht da und doch da sind, ein Felsbrocken auf eine Katastrophe, die nicht hier und nicht heute passiert, sondern 2008 auf der anderen Seite der Welt in der chinesischen Provinz Sichuan 9.000 Kinder hinweggerafft und unter sich begraben hat.
Wenn wir hierzulande ausdrücken wollen, dass eine Sache uns besonders gar nicht tangiert, wird gerne der Sack Reis bemüht, der in China umfällt. Wurscht. Soll er. Aber jetzt schleppt dieser Ai WeiWei doch glatt einen Felsbrocken an. 4 Tonnen schwer. Und will ihn auf den Dachstein heben, den wir kurzerhand zum unantastbaren Heiligtum erheben, obwohl wir ihn seit Jahrzehnten mit Drahtseilen verhängen, mit Eisenleitern zurechtbiegen, mit Aussichtsplattformen entstellen und mit Sommerliften zurichten, wie es uns gefällt.
Quelle: www.bergsteigen.at
Die Regionale bezeichnet sich als „Festival für Zeitgenössische Kunst“. Und als solches ist es ihr erlaubt und sogar aufgetragen, das hier behauptete Verschandlungsmonopol des Alpenvereins und diverser Tourismusverbände in Frage zu stellen. In meinem Blogbeitrag von vor 2 Jahren lese ich das Abschlussstatement meines Kampfgefährten Rainald Goetz zur Dokumenta: „Je komplizierter die dabei ablaufenden Prozesse Widersprüche, Widerstände und Marginalitäten nicht ausschließen, sondern in die Sache hereinholen, umso besser wird das Resultat.“
Natürlich hätte er auf dem Dachsteingipfel auch einen Sack Reis hinterlassen und damit einer leicht verdaulichen Kunst Vorschub leisten können. Aber er hat es nicht. Er will einen Stein. Einen richtigen Brocken. Da haben wir uns was eingebrockt. Mit ihm und mit dieser Regionale X. Ai Weiwei macht auf stur. Aber er beantwortet zumindest unsere 100 Fragen.
Also rauf mit dem Stein. Und nachdenken. Und reden. Und streiten.
coyote05 - 7. Jul, 16:22
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