Am Anfang war kein Wort ...
peter lau schreibt im brandeins 05/2005 zum Tod des Kapitalismus: Mit Worten habe ich es nicht so. Also im Verbund gern, wenn sie schön zusammengesetzt sind. Aber einzelne Begriffe, hingehustet wie von aufgeregten Asthmatikern? Die nichts außer sich selbst bezeichnen? Und natürlich die Aufregung des Hustenden? Ohne mich. Der amerikanische Schriftsteller William S. Burroughs behauptete vor einigen Jahrzehnten, Sprache sei ein Virus, und ich glaube, die Krankheit hat uns alle erfasst. Genau wie Marken Produkte ersetzt haben, sodass wir heute statt Sachen übergeschnappte Bedeutungs-Cluster kaufen, entziehen Worte den Dingen ihre Kraft und setzen sich an ihre Stelle, sodass wir über sie reden, statt zu ändern, was sie einst bezeichneten. Wie ein Virus saugt das Gerede unsere Zeit und unsere Aufmerksamkeit auf, wie ein Virus breitet sich Thema auf Thema aus, bis alle sich angesteckt haben. Und dabei halten wir die Krankheit für einen unverzichtbaren Teil unseres Lebens, denn bekanntlich heißt es: Am Anfang war das Wort. Aber das stimmt nicht.
An anderer Stelle gibt derselbe noch einen "Kurzen Überblick über alles" frei nach dem Motto "Leben heißt lernen".
An anderer Stelle gibt derselbe noch einen "Kurzen Überblick über alles" frei nach dem Motto "Leben heißt lernen".
coyote05 - 7. Aug, 11:39
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