Secrets

Sonntag, 18. September 2005

Das Licht hat einen Körper ...

Habe die ersten drei Geschichten von Nichts von Peter Glaser gelesen und fühle mich wie oft nach guten Texten: aufgeladen und fluoreszierend, als wäre ich mit Haut und Haaren hineingespannt in eine Welt, die plötzlich Spuren hinterlässt, in allem, was sie tut.

Bei Herrn Glaser hat das Licht etwas Stoffliches. Seine Lichtbeschreibungen durchziehen wie ein roter Faden alles oder nichts: Autos fuhren, und die letzten Sonnenlichtflecken liefen auf dem Glanz an ihren Seiten entlang, und während sie auf die Durchfahrt unter einer Brücke zurollten, unter der schon Dunkelheit wartete, tropften die Lichtfelcken vom Blech, und noch bevor die Autos unter die Brücke fuhren, waren sie bereits dunkel und in der Nacht.

Und auch die Luft hat ihr Geheimnis: Als ich zur Straße ging, sah ich einen Strauch. Er wurde von einer Bö nach einer Seite gedrückt und seine Blätter schütterten, und in der folgenden Windstille schnellten die Zweige, als habe sich den Sommer über eine Elastizität an ihnen gesammelt, die sich nun verschwenden konnte, in einem Bogen in ihren ruhigen Wuchs zurück, und ich sah dieses Zurückschnellen durch die Vorstellung einer graziösen Handbewegung hindurch: Jemandem wird der Weg freigegeben.

Das ist wie Handke in seinen besten Momenten, nur besser.

Draußen flog eine Schwalbe in eine Bö. Nichts veränderte sich an ihren Bewegungen, nur dass sie nicht mehr vorwärts kam.

Mittwoch, 31. August 2005

Endlich wieder ...

Gestern endlich wieder mal gelaufen - einen kleinen Hügelhang hinauf. Durch den dunkel werdenden Wald. Mein Puls an meinem Denken, meine Gedanken abwesend im Rhythmus der Schritte. Und dann am Ende die Hütte, der Aussichtsturm im letzten Abendlicht. Endlich ganz oben, das Sonnenrund am Horizont, eine rotrote Scheibe - hier werden sie lange nach einem Adjektiv warten -, ein paar Minuten lang den Puls abkühlen, schauen, wie am Ende ein roter Wurm den Horizont entlang kriecht und verschwindet. Und dann noch aufgesprungen, dummer Bub, im Glauben, doch noch was zu sehen von dem Glühen. Denkste. Der eine Meter Differenz vom Sitzendschauen zum Aufrechtstehen ein Nichts im Winkelmaß zum Horizont. Was bleibt ist Sonnenstaub auf Wolken. Abend. Und ein müdes Ich, das langsam heim sich tastet durch den schattenlosen Wald.

Neben diesem Sich-Erinnern wieder mal im Blumenau-Journal geblättert und was findet sich: eine Lobeshymne des neuen Buchs von Michel Houellebecq: Die Möglichkeit einer Insel. Muss es lesen. Gleich!

Samstag, 27. August 2005

schüttle mich liebling ...

"wir behandeln uns manchmal so grob als hätten wir es mit ganz gewöhnlichen unempfindsamen menschen zu tun ..."
elfriede mayröcker: und ich schüttelte einen liebling

no comment, oder doch?
manchmal hasse ich mein menschsein, das auf-der-stelle-treten, die rückfälle, das nicht-zuhören, das aneinander-vorbeigehen, die vergeudeten momente, den wind des lebens, das ungenutzt an mir vorbeirast, .... schüttle mich liebling und: halt mich fest!

Freitag, 26. August 2005

Ich - ein Fremder?

"Wie gerne würde ich mir als Fremder einmal zuhören, ohne mich zu erkennen, und später erst erfahren, dass ich es war." Simone Weil

Worum es geht? Diesen Satz nicht nur zu lesen. Stehenbleiben. Innehalten und dieses Fremdsein erspüren. Jedes Wort kauen. Bis die Gänsehaut kommt. Das Lesen ist nur das eine. Das andere ist das Aufnehmen. Das Verinnerlichen, das Gewahr werden -- ach wie schrullig, wie altmodisch ich doch bin!

Siniweler - Ohne Tal

Kein Ort zum Verweilen, nirgends. Wohin uns die Reise führt? Geradewegs lotrecht zu allem, was das Herz schneller schlagen lässt.

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