Technology

Mittwoch, 23. Februar 2011

Wittgenstein, McLuhan und Thurnher

Irgendwann in den Jahren zwischen 1936 und 1946 notierte Ludwig Wittgenstein den folgenschweren Satz: „Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache“, der 1953 Dreh- und Angelpunkt seiner postum erschienenen „Philosophischen Untersuchungen“ werden sollte.

1964 – also ca. 25 Jahre später - kam Marshall McLuhan in seinem Buch „Understanding Media“ zu der Erkenntnis, dass „das Medium die Botschaft“ ist. Und jeder, der heute schon einmal den Fernseher eingeschalten hat, glaubt sich medienbeschlagen genug, um mit dem Brustton der Überzeugung „The medium is the message!“ zu rufen, nur um immer und immer wieder das bewusstlose Echo einer nie stattgefundenen Lektüre zu vernehmen, das zwischen den Wänden seines vermeintlichen Denkens hallt.

wittgensteinWas McLuhan von dieser inhaltlich motivierten Medienkritik hält, sagt er uns unmissverständlich: „Our conventional response to all media, namely that it is how they are used that counts, is the numb stance of the technological idiot. The content of a medium is just the juicy piece of meat carried by the burglar to distract the watchdog of the mind.”

Es sollten mehr als 45 Jahre vergehen, ehe der Medienkritiker und Journalist Armin Thurnher durch seine langjährige Beobachtung der Meerschweinchen in seinem Falter-Editorial über die politische Sprengkraft von Social Media schreibend zur Einsicht gelangt, „dass kein Medium verherrlicht, noch unterschätzt werden sollte, weil es allein auf seinen Gebrauch ankommt.“

„Eben nicht, Herr Thurnher
“, wollen wir ihm zurufen. Nur weil in Nordafrika die Revolution ausgerufen wird und Sie von den „Brodnigs“ in Ihrem Haus immer mehr in die Enge getrieben werden, geben Sie klein bei? Und glauben urplötzlich die Auswirkungen der neuen Social-Media-Technologien auf inhaltlicher Ebene festmachen zu können? Medienkritik wird das niemals sein, nur Meinungsjournalismus – und von dem haben wir doch schon genug, oder? Die Schrift ist ein Medium, ebenso wie der Film. Die Sprache ist keines. Und das Foto-Handy ebenso wenig. Es gibt Werkzeuge, Funktionen und es gibt Medien. Diese Differenzierung sollten wir uns leisten, wenn wir weiter über Social Media nachdenken.

Dass Ihnen Wittgenstein näher steht als McLuhan, sei Ihnen unbenommen. Es versteht sich aus Sätzen wie folgendem eigentlich ganz von selbst: „Wenn man meint, so meint man selber; so bewegt man sich selber. Man stürmt vor und kann dabei das Vorstürmen nicht auch noch beobachten. Ja, meinen ist, wie wenn man auf jemanden zugeht.“ (L. Wittgenstein)

Donnerstag, 28. Juni 2007

Nachrichten von nirgendwo ...

"I have seen the future of my profession, and it does not include me," so kommentierte JJ Sutherland von NPR (National Public Radio) die Nachrichtensendung News at Seven, die von einem Avatar moderiert wird und seinen Nachrichtenmix automatisch aus dem Web zusammenstellt. "All without human intervention" - endlich! Endlich?

Vielleicht haben wir Spätgeborenen viel mehr zu verlieren als unseren Job. Wenn wir die Selektion von Inhalten einem automatischen System überlassen, delegieren wir eine Kulturtechnik, die möglicherweise unser Überleben gesichert hätte. Die Fährte legte Hannes Treichl in seinem anders/denken-blog.

newsat7

Ein Kommentar von JJ Sutherland´s Beitrag verweist übrigens auf das Unternehmen
Thomson Financial , das eine Software entwickelt hat, die einen Computer in die Lage versetzt, aus unterschiedlichen Daten kleine Newstexte zu schreiben. Mehr dazu auf Marketplace. Da gehts jetzt um meinen Job, oder?

Mittwoch, 20. Juni 2007

Sie wissen alles über dich ...

abhoerenWeil du überall Spuren hinterlässt - beim Googlen im Web, beim Einkaufen, auf der Straße, beim Telefonieren. Du brauchst dich bald nirgendwo mehr zu bewerben. Sie werden auf dich zukommen, wenn Sie dich brauchen. Sie werden deinen Blog gelesen haben, noch bevor es zum ersten Vorstellungsgespräch kommt. Sie werden kontext-sensitive Services wie Hunde auf dich hetzen.

Der Schlüssel dazu heißt RFID+GPS+... -- Es wird nicht eine Technologie sein, die unseren Untergang besiegelt, sondern ihr totales Mashup. Der ARTE-Themenabend zum Thema Überwachung zeigt u.a. die ersten Clubs in Spanien, die ihre Mitglieder über RFID-Chips, die unter die Haut gepflanzt werden, erkennen. Beunruhigend? Na klar, weil diese Art von Erkennung nicht nur unter die Haut geht, sondern auch völlig ungesichert passiert. Tests haben gezeigt, dass ein RFID-Chip von einem Hacker innerhalb von 15 Minuten geklont werden kann. Ebenso lange brauchen Hacker, um sämtliche Daten auf jedem beliebigen RFID-Chip zu löschen. Du kommst also heim und der Zutritt zu deiner Wohnung wird dir verweigert ... und jemand anderer schläft mit deiner Frau, die schon lange aufgehört hat dich anzusehen und eher den RFID-Daten Glauben schenkt.

Den Verlust kannst du locker wegstecken bei so einer Frau. Aber wie wird es weiter gehen? Wir bewegen uns vom Rechtsstaat in Richtung Präventivstaat. Überwacht werden darf alles, seit 9/11. Weil alle Angst haben. In London, der Welthauptstadt der Überwachung, passieren die Menschen am Tag im Schnitt bis zu 300 Kameras. Was, wenn diese technischen Möglichkeiten einmal wirklich in die falschen Hände kommen? Können wir darauf bauen, dass Google uns wohlgesonnen bleibt? Und wenn ja, wie lange (noch) ....

Haltet die Augen offen!

Dienstag, 5. Juni 2007

Ökologischer Fussabdruck ...

Perchtoldsdorfer Heide. Laufen mit Robocat. Direkt aus dem G8-Gipfel im Auto (Oe1) heraus und in den Abend hinein. Und das Thema wieder einmal meine ökologische Schuhgröße. Fahr mit dem Auto raus aus der Stadt, weil ich hinter laufenden Autos nicht laufen will. Darf ich das? Ja, ich darf - Nicholas Carr reißt mich durch seinen Blogeintrag vom Dezember 2006 raus, der zeigt, dass ein Avatar in Second Live genauso viel Energie verbraucht wie ein Durchschnittsbrasilianer. Ein zweites Leben kann sich offenbar nur leisten, wer in der 1. Welt zuhause ist.

More narrowly still, the average citizen of Brazil consumes 1,884 kWh, which, given the fact that my avatar estimate was rough and conservative, means that your average Second Life avatar consumes about as much electricity as your average Brazilian. Which means, in turn, that avatars aren't quite as intangible as they seem. They don't have bodies, but they do leave footprints.

Ist das nicht ungeheuerlich? Ich lasse hier und heute den Gedanken, mir einen Avatar zuzulegen, fallen - ein für alle mal! Und: flüchte aus der Stadt. Immer noch mit Schuhnummer 52,5.

Montag, 4. Juni 2007

Die Menschmaschine

Dass die Wichtigkeit eines Blogs an seinen Verlinkungen, seiner Eingebundenheit in das große Netz gemessen wird, könnte sich bald als große Schnapsidee erweisen. Denn dieses Verlinkungssucht führt zu einer bestimmten Schreib- und Denkweise. Sätze, die nicht mindestens 4 LINKS aufweisen, sind keine Sätze mehr. Sie dienen einzig und allein dazu, möglichst viele Links miteinander zu verbinden. Und dann möchte jeder noch getrackt, und gefeeded und was sonst noch werden ... HALT! rufe ich, das kann es doch nicht gewesen sein. Es gibt ein Leben außerhalb der Blogcharts.

Ich stolpere über einen Text von mir, den ich 1998 für das Internet-Lesebuch (Hg. Marion Fuglewicz) schrieb. Und - jetzt halten Sie sich fest - ich schrieb damals über BLOGs, obwohl es sie noch gar nicht gab. Es war und ist vieles so vorhersehbar, nur niemand will es sehen!

Knapp daneben 2
Wir leben einen Großteil unserer Zeit außerhalb unseres Körpers und sind unsere eigenen Doubles und Kopien. Wir hetzen von einer Homepage zur anderen und sind letztlich getriebene Hunde der Versprechung, die hinter jedem neuen Link auf uns wartet. Wir suchen unser Heil in der Bewegung und messen die Qualität einer Homepage an den Links, die sie bereithält, um schnell wieder von ihr fortzukommen. Eine Position zu haben, scheint weniger wichtig, als schnell in eine andere wechseln zu können. Was wir dabei übersehen, ist, dass sich die Sehnsucht nach diesem Ganzen und die Angst vor der Vereinzelung gegenseitig bedingen. ”Das größte Problem, mit dem sich die Gesellschaft auseinandersetzen muß, ist die Des-Integration ihrer Bürger, die stattfindet, während diese das Internet bewohnen und über die Interfaces in den Datenraum zu entschwinden beginnen.” (Roy Ascott, Die Ästhetik des Erscheinenden) Angesichts einer theoretisch uneinholbaren Komplexität und der sich jeder Systematik entziehenden Unübersichtlichkeit des Internet ist der Entwurf einer neuen Einheit, die uns der Mythos erzählt, nur ein Trost für jene, die diesen Trost nicht brauchen.

Samstag, 2. Juni 2007

Mit Laptop und Lederhose ...

Wollte eigentlich nur auf den Eintrag verlinken, habs mir aber überlegt und bringe ihn 1:1. Wir - in 200 Jahren betrachtet. Danke Anke Gröner!

Als ob sich in hundert oder zweihundert Jahren Literaturwissenschaftler alte Blogseiten anschauen, die sie in irgendein wahnsinnig fortschrittliches Medium konvertiert haben, dasitzend in Mediatheken an Lesegeräten, irgendwo im Laufe der Zeit haben sich Konvertierungsfehler eingeschlichen und vielleicht haben sich Farben verschoben, weil die Bildausgabegeräte inzwischen anders kalibriert sind, oder es gab einen Problem mit dem Schriftcode und die Umlaute sind weg, oder es gibt keine Georgia mehr, weil inzwischen Serifen so veraltet sind wie Sütterlin oder das lange S.

Dann gucken die sich das an, diese großartigen Quellen für private Lebensformen im frühen 21. Jahrhundert, katalogisieren, ordnen ein, ergründen gegenseitige Einflüsse und intertextuelle Bezüge, werten das alles und schreiben vielleicht eine Habil drüber: Nicht ohne meine Katze: Weibliche Schreibformen zwischen traditionellem Rollenverständnis und informationstechnischer Fertigkeit in der Merkel-Ära. In irgendeiner Provinzstadt wird vermutlich das Deutsche Blogarchiv (DBA) gegründet, in dem Forscher in tiefen Kellerstollen unverrottbare Speichermedien lagern, alle randvoll mit Code, der sich formiert zu Schrift, Bild, Satz, Inhalt, Verweis. Was für ein Haufen krudes, kurioses Zeug. Viel Mist dabei, wie immer, viel Redundanz. Und vermutlich werden Blogexperten von ihren Kollegen, die sich mit der hehren Popliteratur der Jahrtausendwende befassen, auch nicht wirklich erst genommen. (…)

Natürlich wird es auch Seminare geben, und die Studenten werden stöhnen über das viele kryptische Zeug, durch das sie sich wühlen müssen und das ohne Sekundärmaterial nicht zu verstehen ist, schlimmer als mittelalterliche Handschriften und wirklich nur ein Fach für Freaks. Und dann hängen sie tagelang im von der Uni aus zugänglichen Youtube-Archiv und versuchen, die endlosen Anspielungen zu kapieren, weil es mal wieder keine wirklich gut edierte Ausgabe gibt, und werden bald bereuen, sich für das Thema Kommentierte Linklisten: Der Schockwellenreiter und die Folgen gemeldet zu haben und beneiden die Kommilitonin, die eine Abschlußarbeit plant zum Thema Mit Laptop und Lederhose: Die Konstruktion des Lokalen als identifikatorisches Merkmal in der technischen Sphäre. (…)“

Montag, 9. April 2007

Vereintes Europa ...

Anteil der Deutschen, die glauben, dass die Kinder von heute es einmal leichter haben werden:
3 Prozent. Anteil der Finnen, die glauben, dass die Kinder von heute es einmal leichter haben werden: 46 Prozent.

aus: Brandeins, April 2007

Was mich an Finnland, dem Wirtschaftswunderland, fasziniert? Dass ein Land mit knapp mehr als 5 Millionen Einwohnern Boden ist für so Disparates wie Aki Kaurismäki UND Linus Torvalds oder Nokia. Wer braucht schon Licht zum Träumen?

Einschätzungen für Österreich nehme ich gerne entgegen ...

Dienstag, 13. März 2007

ich bin dann mal web ...

Alex Rühle hat eine Vision vom Versickern im Web: "Wer drüben ist, ist hier gelöscht." Gefunden in der Süddeutschen:

... Eine Familie aus der Nachbarschaft hat anfangs noch ihre Kinder aus dem Laptop gelassen, jeden Nachmittag, zum Spielen und Toben. Da hatten sie das mit der frischen Luft im Netz noch nicht geregelt. Einige Abende lang hörte man aus deren Rechner regelmäßig den Ruf: "Kinder, ab ins Web!" Nach ein paar Tagen sind aber auch diese Kinder einfach dringeblieben.
...
Drinnen fanden sie raus, wie man Laptops von innen auf- und zumachen kann, das sah witzig aus, wenn in Internetcafés und Großraumbüros am Morgen die Bildschirme aufgingen. Wie in einer Feriensiedlung, in der gutgelaunt die Jalousien hochgezogen wurden. Wenn man sich an einen fremden Rechner setzte, musste man jetzt immer fragen, ob "einer drin ist": An den Computern, durch die schon mal jemand gesickert war, ging alles langsamer. So als säße der Versickerte da auf der Festplatte.
...
Wie auch immer, fest steht, dass das Netz täglich an Kraft zu gewinnen schien, je mehr drüben waren, desto mehr wurden rübergesaugt. Am Ende verschwanden die Leute völkerweise. Einige Wichtigtuer behaupteten, sie seien drüben gewesen und jetzt wieder hier. Sie widersprachen einander aber allesamt so eklatant, dass man sie belächelte wie diese Zausel, die von Ufo-Entführungen nebst Organentnahme faseln.

Und noch einmal Alex Rühle in der Süddeutschen: über die neue Blog-Kultur:

... Jeder schreibt selbstreferentiell vor sich hin. Von akkumulierendem Weltgeist ist selten etwas zu spüren. Nicholas Carr glaubt, dass das Internet, das doch angeblich unendliche Freiheit bringt, am Ende unser aller Auswahl limitieren werde. Weil es umsonst ist, würden die Encyclopedia Britannica von Wikipedia und die Zeitungen von Blogs verdrängt. ¸¸Die ekstatischen Visionen des Web 2.0 setzen die Hegemonie des Amateurs voraus. Ich meinerseits kann mir nichts vorstellen, das furchterregender wäre.

Montag, 19. Februar 2007

There is no business ...

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung antwortet Nicholas Negroponte, Gründer und langjähriger Leiter des Media Labs am MIT, auf die Frage: "Digital Lifestyle" - was ist das eigentlich? - wie folgt: Dazu gehört jedenfalls nicht, dass ich in meinem Hotel viel Geld bezahlen muss, um überhaupt online gehen zu können. Das passierte mir jetzt in einem Münchner Fünf-Sterne-Hotel.

Mir passierte das gleiche am selben Tag auf der anderen Seite der Welt - in Santiago de Chile im Kennedy Hotel (*****). Dort unterhält man ein Business-Center und vergibt Codes für den halbstündigen Internetzugang, die zwar nichts kosten, das ganze Prozedere aber unnötig schwierig machen - zumal es dann passieren kann, dass man mitten in der Arbeit einfach ausgeloggt wird , ohne Chance den Inhalt des gerade Bearbeiteten wieder herzustellen.

"Ein Business Center soll das sein?", beschwerte ich mich in der Lobby, "ein Computer ohne Internet - das ist doch so, wie ein Rechner ohne Festplatte oder Prozessor, zumal in einem Hotel, wo jeder auf Reisen ist."

Getoppt wurde dies nur noch durch das Business-Class-Abteil der ÖBB, das ich während eines Kurzabstechers nach Salzburg kennen lernte - zum gleichen Platzpreis eines mittleren Learjets. Es hatte - kaum zu glauben - nicht einmal eine Steckdose für das Notebook.

Hier noch das SZ-Resumee zur Konferenz über die Zukunft des Internets in München, in deren Rahmen obiges Interview stattfand.

Sonntag, 31. Dezember 2006

Person of the Year 2006

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The "Great Man" theory of history is usually attributed to the Scottish philosopher Thomas Carlyle, who wrote that "the history of the world is but the biography of great men." He believed that it is the few, the powerful and the famous who shape our collective destiny as a species. That theory took a serious beating this year.

To be sure, there are individuals we could blame for the many painful and disturbing things that happened in 2006. The conflict in Iraq only got bloodier and more entrenched. A vicious skirmish erupted between Israel and Lebanon. A war dragged on in Sudan. A tin-pot dictator in North Korea got the Bomb, and the President of Iran wants to go nuclear too. Meanwhile nobody fixed global warming, and Sony didn't make enough PlayStation3s.

But look at 2006 through a different lens and you'll see another story, one that isn't about conflict or great men. It's a story about community and collaboration on a scale never seen before. It's about the cosmic compendium of knowledge Wikipedia and the million-channel people's network YouTube and the online metropolis MySpace. It's about the many wresting power from the few and helping one another for nothing and how that will not only change the world, but also change the way the world changes.

The tool that makes this possible is the World Wide Web. Not the Web that Tim Berners-Lee hacked together (15 years ago, according to Wikipedia) as a way for scientists to share research. It's not even the overhyped dotcom Web of the late 1990s. The new Web is a very different thing. It's a tool for bringing together the small contributions of millions of people and making them matter. Silicon Valley consultants call it Web 2.0, as if it were a new version of some old software. But it's really a revolution.

And we are so ready for it. We're ready to balance our diet of predigested news with raw feeds from Baghdad and Boston and Beijing. You can learn more about how Americans live just by looking at the backgrounds of YouTube videos—those rumpled bedrooms and toy-strewn basement rec rooms—than you could from 1,000 hours of network television.

And we didn't just watch, we also worked. Like crazy. We made Facebook profiles and Second Life avatars and reviewed books at Amazon and recorded podcasts. We blogged about our candidates losing and wrote songs about getting dumped. We camcordered bombing runs and built open-source software.

America loves its solitary geniuses—its Einsteins, its Edisons, its Jobses—but those lonely dreamers may have to learn to play with others. Car companies are running open design contests. Reuters is carrying blog postings alongside its regular news feed. Microsoft is working overtime to fend off user-created Linux. We're looking at an explosion of productivity and innovation, and it's just getting started, as millions of minds that would otherwise have drowned in obscurity get backhauled into the global intellectual economy.

Who are these people? Seriously, who actually sits down after a long day at work and says, I'm not going to watch Lost tonight. I'm going to turn on my computer and make a movie starring my pet iguana? I'm going to mash up 50 Cent's vocals with Queen's instrumentals? I'm going to blog about my state of mind or the state of the nation or the steak-frites at the new bistro down the street? Who has that time and that energy and that passion?

The answer is, you do. And for seizing the reins of the global media, for founding and framing the new digital democracy, for working for nothing and beating the pros at their own game, TIME's Person of the Year for 2006 is you.

Sure, it's a mistake to romanticize all this any more than is strictly necessary. Web 2.0 harnesses the stupidity of crowds as well as its wisdom. Some of the comments on YouTube make you weep for the future of humanity just for the spelling alone, never mind the obscenity and the naked hatred.

But that's what makes all this interesting. Web 2.0 is a massive social experiment, and like any experiment worth trying, it could fail. There's no road map for how an organism that's not a bacterium lives and works together on this planet in numbers in excess of 6 billion. But 2006 gave us some ideas. This is an opportunity to build a new kind of international understanding, not politician to politician, great man to great man, but citizen to citizen, person to person. It's a chance for people to look at a computer screen and really, genuinely wonder who's out there looking back at them. Go on. Tell us you're not just a little bit curious.

From the Dec. 25, 2006 issue of TIME magazine

Siniweler - Ohne Tal

Kein Ort zum Verweilen, nirgends. Wohin uns die Reise führt? Geradewegs lotrecht zu allem, was das Herz schneller schlagen lässt.

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