Wittgenstein, McLuhan und Thurnher
Irgendwann in den Jahren zwischen 1936 und 1946 notierte Ludwig Wittgenstein den folgenschweren Satz: „Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache“, der 1953 Dreh- und Angelpunkt seiner postum erschienenen „Philosophischen Untersuchungen“ werden sollte.
1964 – also ca. 25 Jahre später - kam Marshall McLuhan in seinem Buch „Understanding Media“ zu der Erkenntnis, dass „das Medium die Botschaft“ ist. Und jeder, der heute schon einmal den Fernseher eingeschalten hat, glaubt sich medienbeschlagen genug, um mit dem Brustton der Überzeugung „The medium is the message!“ zu rufen, nur um immer und immer wieder das bewusstlose Echo einer nie stattgefundenen Lektüre zu vernehmen, das zwischen den Wänden seines vermeintlichen Denkens hallt.
Was McLuhan von dieser inhaltlich motivierten Medienkritik hält, sagt er uns unmissverständlich: „Our conventional response to all media, namely that it is how they are used that counts, is the numb stance of the technological idiot. The content of a medium is just the juicy piece of meat carried by the burglar to distract the watchdog of the mind.”
Es sollten mehr als 45 Jahre vergehen, ehe der Medienkritiker und Journalist Armin Thurnher durch seine langjährige Beobachtung der Meerschweinchen in seinem Falter-Editorial über die politische Sprengkraft von Social Media schreibend zur Einsicht gelangt, „dass kein Medium verherrlicht, noch unterschätzt werden sollte, weil es allein auf seinen Gebrauch ankommt.“
„Eben nicht, Herr Thurnher“, wollen wir ihm zurufen. Nur weil in Nordafrika die Revolution ausgerufen wird und Sie von den „Brodnigs“ in Ihrem Haus immer mehr in die Enge getrieben werden, geben Sie klein bei? Und glauben urplötzlich die Auswirkungen der neuen Social-Media-Technologien auf inhaltlicher Ebene festmachen zu können? Medienkritik wird das niemals sein, nur Meinungsjournalismus – und von dem haben wir doch schon genug, oder? Die Schrift ist ein Medium, ebenso wie der Film. Die Sprache ist keines. Und das Foto-Handy ebenso wenig. Es gibt Werkzeuge, Funktionen und es gibt Medien. Diese Differenzierung sollten wir uns leisten, wenn wir weiter über Social Media nachdenken.
Dass Ihnen Wittgenstein näher steht als McLuhan, sei Ihnen unbenommen. Es versteht sich aus Sätzen wie folgendem eigentlich ganz von selbst: „Wenn man meint, so meint man selber; so bewegt man sich selber. Man stürmt vor und kann dabei das Vorstürmen nicht auch noch beobachten. Ja, meinen ist, wie wenn man auf jemanden zugeht.“ (L. Wittgenstein)
1964 – also ca. 25 Jahre später - kam Marshall McLuhan in seinem Buch „Understanding Media“ zu der Erkenntnis, dass „das Medium die Botschaft“ ist. Und jeder, der heute schon einmal den Fernseher eingeschalten hat, glaubt sich medienbeschlagen genug, um mit dem Brustton der Überzeugung „The medium is the message!“ zu rufen, nur um immer und immer wieder das bewusstlose Echo einer nie stattgefundenen Lektüre zu vernehmen, das zwischen den Wänden seines vermeintlichen Denkens hallt.
Was McLuhan von dieser inhaltlich motivierten Medienkritik hält, sagt er uns unmissverständlich: „Our conventional response to all media, namely that it is how they are used that counts, is the numb stance of the technological idiot. The content of a medium is just the juicy piece of meat carried by the burglar to distract the watchdog of the mind.”
Es sollten mehr als 45 Jahre vergehen, ehe der Medienkritiker und Journalist Armin Thurnher durch seine langjährige Beobachtung der Meerschweinchen in seinem Falter-Editorial über die politische Sprengkraft von Social Media schreibend zur Einsicht gelangt, „dass kein Medium verherrlicht, noch unterschätzt werden sollte, weil es allein auf seinen Gebrauch ankommt.“
„Eben nicht, Herr Thurnher“, wollen wir ihm zurufen. Nur weil in Nordafrika die Revolution ausgerufen wird und Sie von den „Brodnigs“ in Ihrem Haus immer mehr in die Enge getrieben werden, geben Sie klein bei? Und glauben urplötzlich die Auswirkungen der neuen Social-Media-Technologien auf inhaltlicher Ebene festmachen zu können? Medienkritik wird das niemals sein, nur Meinungsjournalismus – und von dem haben wir doch schon genug, oder? Die Schrift ist ein Medium, ebenso wie der Film. Die Sprache ist keines. Und das Foto-Handy ebenso wenig. Es gibt Werkzeuge, Funktionen und es gibt Medien. Diese Differenzierung sollten wir uns leisten, wenn wir weiter über Social Media nachdenken.
Dass Ihnen Wittgenstein näher steht als McLuhan, sei Ihnen unbenommen. Es versteht sich aus Sätzen wie folgendem eigentlich ganz von selbst: „Wenn man meint, so meint man selber; so bewegt man sich selber. Man stürmt vor und kann dabei das Vorstürmen nicht auch noch beobachten. Ja, meinen ist, wie wenn man auf jemanden zugeht.“ (L. Wittgenstein)
coyote05 - 23. Feb, 14:56