Samstag, 13. August 2005

37% Schokolade ...

... ich komme aus einer Zeit, da waren die Prinzenrollen von De Beukelar noch in. Zu jeder zweitbesten Gelegenheit wurden Sie bei der komplizierten Vermittlung von Kinder- und Erwachsenenwelt eingesetzt, was wir Kinder willig geschehen ließen. De Beukelar - allein schon der Name und dann noch dieser romantisierend-aristokratische Touch des tanzenden Prinzenpärchens. Das alles trug dazu bei meine Kritikbereitschaft einzulullen und mich an die Dekonstrukion dieser Keks-Schokolade-Architektur zu machen und uns in degustativer Kombinatorik zu üben. Plattentektonisch von Manner (Schnitten!) aufs Beste vorbereitet. Ein herrliches Spiel, wenngleich mich schon damals das Gefühl beschlich, dass das Verhätlnis von Schokolade und Keks noch optimiert werden könnte. Es gab zuviel Keksanteil, der aus den Ohren staubte und den Hals piesackte, bis man sich zur versöhnlich, schmierigen Schokolade durchgemalmt hatte, das stand fest.

Meine finanziellen Mittel und vor allem die vielen kleinen Abenteuer, die jeden Tag auf mich warteten, verhinderten, dass ich damals der Sache auf den Grund gegangen wäre. Danach passierte viele Jahre nichts zu diesem Thema, es war beiseite gelegt - bis zu dem Tag, als ein paar Marketingstrategen von Milka mein Problem neu definierten: Die Milka Schokokeks, die 30 Jahre später die alte Regalordnung im Bereich Schokolade gehörig ins Wanken brachten, waren auf den ersten Blick die überfällige und goldrichtige Reaktion auf mein damaliges Unbehagen. Auf den ersten Blick, wie gesagt, denn es war mir schon nach einigen Familientafeln klar, dass hier zuviel des Guten versucht wurde - mit der Konsequenz, dass mich der Schokoladeüberschuss regelmäßig an den Rand der Übelkeit und in die sichere Nähe der Toilette führte.

Warum die ganze Geschichte? Weil sich mir heute die magische Zahl offenbarte. Auf einer Cookies Packung von Interspar: 37% Schokoladenanteil steht hier rot auf weiß zu lesen. Vergesst die Prinzenrollen, vergesst die Schokokeks, probiert eines dieser Cookies und erkennt die Größe der Amerikaner zumindest in dieser Disziplin neidlos an. Dann wird es auch leichter fallen, die Stars & Stripes der Verpackung zu ignorieren, bevor es ans Eingemachte geht. Ein letzter Blick auf die Verpackung, er macht sicher: Authentic American Taste.

Wie nahe wir damals eigentlich schon dran waren, vor 30 Jahren: 2 Teile Keks, ein Teil Schokolade, gleich dick wie jede Keksplatte aber etwas weniger Durchmesser. Das macht, sagen wir 31% Schokoladenanteil? Wenn ich dafür 30 Jahre brauche, wird die Zeit, die mir bleibt, wohl nicht reichen.

Siniweler - Ohne Tal

Kein Ort zum Verweilen, nirgends. Wohin uns die Reise führt? Geradewegs lotrecht zu allem, was das Herz schneller schlagen lässt.

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