Mittwoch, 25. Juli 2007

Berühmte Leute ...

Berühmte Leute lassen sich ungern erzählen, man hätte etwas mit ihnen gemeinsam. Dann haben sie so ein Gefühl, als krabbelte was in ihren Kleidern.

aus: Don DeLillo: Unterwelt

Sonntag, 22. Juli 2007

Argentinische Aussichten ...

Nach 10 Jahren wieder in Buenos Aires, schlaflos und bloß für einen Tag. Der winterliche
Rio Plata, eingehüllt in ein graues Tuch - ohne Ufer, ohne Wiederkehr. Es ist wie die Einübung in einen anderen Maßstab: ein Meer aus Erinnerungen und kein Gegenüber. Ein Schiff, ein Fluss und der Himmel: 3 Farben grau. Das Leben fährt mir durchs Gesicht. Und ich zucke nicht. Bin offen für alles.

rioplata

Mittwoch, 18. Juli 2007

Falling Man ...

fall_grDon DeLillo hat mit "Falling Man" seinen Beitrag zum Terror vom 11. September 2001 geschrieben. Die richtige Angstlektüre für meine Reise in 2 Tagen, denke ich mir. Doch weil die deutsche Übersetzung erst im Oktober erscheinen wird, lese ich einstweilen UNDERWORLD - mit 10jähriger Verspätung, wie es meinem vertrödelten Leben entspricht.

The Falling Man ist auch der Titel eines Fotos von Richard Drew, das am 11. September 2001 um 9:41:15 Uhr aufgenommen wurde. Von einem Mann, Jonathan Briley, der während der Terroranschläge im Restaurant Windows on the World im obersten Stockwerk des Nordturms gearbeitet hat und sich zwischen zwei Todesarten entscheiden musste. Seltsam die Rechtfertigung des Fotografen auf den Vorwurf des Voyeurismus: „This is how it affected people's lives at that time, and I think that is why it's an important picture. I didn't capture this person's death. I captured part of his life. This is what he decided to do, and I think I preserved that.“

He captured part of his life?Zynischer kann man auf diese Anschuldigungen wohl nicht reagieren! Geschmacklos ist nicht das Foto. Geschmacklos ist seine Stellungnahme!


Don DeLillo: Falling Man. A Novel. 14,99 € / 246 Seiten. Scribner, New York 2007. (Die deutsche Übersetzung von Frank Heibert erscheint im Oktober im Verlag Kiepenheuer & Witsch.)

Sonntag, 15. Juli 2007

Dehydrant ...

Mit Martin durchs Gaisloch hindurch und auf die Lechnermauern ins "Wunderbare Leben". Nach knapp 3 Stunden Zustieg und zwei Seillängen wieder abgeseilt, weil in der brütenden Hitze im oberen 8. Grad nichts zu holen war. Wie einfach alles war: Das Falsche im falschen Moment ist falsch. Das Richtige im falschen Moment ebenso. Danach das erste Mal das wunderbare Gefühl, dass ich hier und heute mit dem schweren Klettern aufhören und mein Leben dadurch erst richtig öffnen könnte. Fast schien es so, als hätte ich der Route eine sehr persönliche Interpretation abgerungen, indem ich mich nicht mehr länger am Stein festkrallen und ihm ein Bewegungskopfstück nach dem anderen abringen wollte, sondern bereit war loszulassen. Ich glitt sozusagen in ein schwarzes Fokussionsloch hinein, das die Hitze um mich bündelte und meine wächsernen Schwingen augenblicklich zum Schmelzen brachte. Dabei dämmerte mir, dass mich am Ende alle Routen im besten Fall in ein wunderbares Leben entlassen. Ein Leben, das nicht mechanisch nach der Wiederholung strebt, sondern nach dem Neuen, nach dem Unvermuteten, das eintritt, wenn Zeit plötzlich nicht mehr ausgefüllt wird mit Geschäftigkeiten. Beim Abstieg dachte ich ans Schwammerlsuchen.

martinMartin in der sehr knackigen Schlüsselstelle der ersten Seillänge (7a+/7b) über schwarzem Fokussionsloch kletternd.









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Dienstag, 10. Juli 2007

Die Welt aus dem Chaos ...

Und wenn auch Erde da war und Wasser und Luft, so bot die Erde doch keinen festen Stand. Nicht schwimmen ließ sich im Wasser und die Luft ließ kein Licht durch. Weil nichts seine eigene bleibende Gestalt hatte, war eins dem andern im Wege, lag in einem Gebilde Kaltes mit Warmen im Widerstreit, mit Trockenem Feuchtes, Weiches mit Hartem und Schwereloses mit Schwerem. (aus den „Metamorphosen“ des Ovid)

Is this the WEB as we know it?

Sonntag, 8. Juli 2007

Kleinodien ...

Als ob unsere lauteren Absichten geprüft werden sollten, mussten wir durch eine Regenwand hindurch, bevor wir im großen Höllental und unter blauem Gebälk standen, durch die Loswand turnten, den Praterstern am Plateau keines Blickes würdigten, sondern durch Moorwiesen hinüber zur Dirnbacherhalt, hinein ins einsame Kar der Lechnermauern, wo wir uns endlich eine Rast gönnten - weit weg von allem und sehr aufmerksam bei uns. Über den Weg hinunter sei kein Wort verloren, Substanzverlust in allen Muskelfasern, dehydriertes Stolpern bis zum Schluss. Am Ende sehr versöhnlich in der Schwarza wundgeleckt und beim Preinerwirt gespeiset -Christoph, Silke und das, was von mir übrig war. Ein wahrlich Kleinod dieser Tag.

christop-silke
Der Fotograf, sein Objekt und der Schatten.










Im Wikipedia lesen wir dazu: Ein Kleinod ist es etwas Kleines, eine Kleinigkeit oder ein Gastgeschenk. Auch ein Begriff aus der Heraldik: die Verzierung eines Ritterhelms. Später wurde der Begriff für eine fein und zierlich gearbeitete Sache, ein zierliches Schmuckstück (Ring, Kette, Agraffe) und in wirklichem und übertragenem Sinn für alles Wertvolle verwendet.

Samstag, 7. Juli 2007

Patagonische Träume ...

Der Sturm ist ein apokalyptischer Reiter, dachte er, während er den Zucker im Kaffee verrührte und nach draußen sah. Die Menschen schienen sich daran gewöhnt zu haben, dass spätestens mittags dieser Wind aufzog und bis am Abend durch die Straßen peitschte. Anfangs flogen noch massenweise Servietten und Zeitungen durch die Luft, doch mittlerweile war man es gewohnt, alles festzuhalten, anzubinden und zu beschweren, was man aus den Händen legte. Man saß beisammen, man traf sich zwanglos, man zeigte sich wieder auf offener Straße und redete. Etwas lauter, etwas angestrengter, etwas gestenreicher als zuvor, aber durchaus entspannt.

Als wäre der Wind und der bevorstehende Untergang kein Thema mehr, notierte er auf dem Fetzen Papier, der wie wild um sich schlug und sich gegen das fest zu haltende stemmte. Dabei wünschte er sich, dieses Gesicht nochmals zu sehen, das ihn gerade aus seinen Gedanken gerissen und mit einem Lächeln überrascht hatte. Plötzlich war kein Getöse mehr und man glaubte sogar den Kuss zu hören, der sich wie zufällig in ihrem Nacken verfing. Alle hielten den Atem an. Nichts passierte. Ein, zwei Ewigkeiten lang.

Bis ein Windstoß einen Stuhl durchs Fenster warf, der mit metallischem Krach einschlug, gleich neben ihm, ein Besucher an der Bar, wo die Gläser wie Dominosteine fielen, ging im Durcheinander zu Boden. Als er aufsah, war von ihr nichts zu sehen. Alles, wie immer, dachte er. Nur der Zettel war verloren.

naschmarkt

Donnerstag, 28. Juni 2007

Nachrichten von nirgendwo ...

"I have seen the future of my profession, and it does not include me," so kommentierte JJ Sutherland von NPR (National Public Radio) die Nachrichtensendung News at Seven, die von einem Avatar moderiert wird und seinen Nachrichtenmix automatisch aus dem Web zusammenstellt. "All without human intervention" - endlich! Endlich?

Vielleicht haben wir Spätgeborenen viel mehr zu verlieren als unseren Job. Wenn wir die Selektion von Inhalten einem automatischen System überlassen, delegieren wir eine Kulturtechnik, die möglicherweise unser Überleben gesichert hätte. Die Fährte legte Hannes Treichl in seinem anders/denken-blog.

newsat7

Ein Kommentar von JJ Sutherland´s Beitrag verweist übrigens auf das Unternehmen
Thomson Financial , das eine Software entwickelt hat, die einen Computer in die Lage versetzt, aus unterschiedlichen Daten kleine Newstexte zu schreiben. Mehr dazu auf Marketplace. Da gehts jetzt um meinen Job, oder?

Mittwoch, 27. Juni 2007

Labour of What?



... I just want to jump from the prison of circumstance ...

Sonntag, 24. Juni 2007

Inspiritus ...

Im Naidoo-Rhythmus vor mich hin gerapt,
als Reminiszenz an eine wunderschöne Nacht im Wailzenland.

tupu3

Bis ins Morgengrauen
haben wir die Welt buchstabiert.
Über Gott und die Welt
und was sonst noch tangiert.

Haben die Kopfgeburten
gegen das Faktische antreten lassen,
haben uns ausgezählt
und neu eingelassen.

Woher nehmen wir bloß
unsere Kraft zu fliegen
wenn nicht aus der Sehnsucht,
die Schwerkraft zu biegen.

Ein Tisch ist ein Tisch,
doch ist er auch mehr
ein Vogel hat Flügel -
bittesehr.

Woher nehmen die,
die nicht ans Spirirtuelle glauben,
ihre Inspiration ,
wenn nicht von den Tauben.

Der heilige Geist
ist natürlich verschüttet
doch unsere Natur
nicht minder zerrüttet.

Ich sag gute Nacht
und träumt eure Träume
Ich steh im dunklen Wald
und hab im Herz lauter Bäume.

Woher kommt am Ende
das Gute auf Erden
wenn nicht aus uns und durch uns
abseits der dunklen Gebärden.

Mein Herz ist groß
und weit ist mein Schritt
mein Herz ist so groß,
ich reiß euch alle mit.

Freitag, 22. Juni 2007

Austropop ...

... ist ein Unwort, denkt man an Danzer. Ein Guter hat sich verabschiedet. Fühle mich so übrig geblieben, wie schon lange nicht und stelle mir immer wieder die gleiche Frage: Woran, meine Lieben, glauben wir noch?

Mittwoch, 20. Juni 2007

Sie wissen alles über dich ...

abhoerenWeil du überall Spuren hinterlässt - beim Googlen im Web, beim Einkaufen, auf der Straße, beim Telefonieren. Du brauchst dich bald nirgendwo mehr zu bewerben. Sie werden auf dich zukommen, wenn Sie dich brauchen. Sie werden deinen Blog gelesen haben, noch bevor es zum ersten Vorstellungsgespräch kommt. Sie werden kontext-sensitive Services wie Hunde auf dich hetzen.

Der Schlüssel dazu heißt RFID+GPS+... -- Es wird nicht eine Technologie sein, die unseren Untergang besiegelt, sondern ihr totales Mashup. Der ARTE-Themenabend zum Thema Überwachung zeigt u.a. die ersten Clubs in Spanien, die ihre Mitglieder über RFID-Chips, die unter die Haut gepflanzt werden, erkennen. Beunruhigend? Na klar, weil diese Art von Erkennung nicht nur unter die Haut geht, sondern auch völlig ungesichert passiert. Tests haben gezeigt, dass ein RFID-Chip von einem Hacker innerhalb von 15 Minuten geklont werden kann. Ebenso lange brauchen Hacker, um sämtliche Daten auf jedem beliebigen RFID-Chip zu löschen. Du kommst also heim und der Zutritt zu deiner Wohnung wird dir verweigert ... und jemand anderer schläft mit deiner Frau, die schon lange aufgehört hat dich anzusehen und eher den RFID-Daten Glauben schenkt.

Den Verlust kannst du locker wegstecken bei so einer Frau. Aber wie wird es weiter gehen? Wir bewegen uns vom Rechtsstaat in Richtung Präventivstaat. Überwacht werden darf alles, seit 9/11. Weil alle Angst haben. In London, der Welthauptstadt der Überwachung, passieren die Menschen am Tag im Schnitt bis zu 300 Kameras. Was, wenn diese technischen Möglichkeiten einmal wirklich in die falschen Hände kommen? Können wir darauf bauen, dass Google uns wohlgesonnen bleibt? Und wenn ja, wie lange (noch) ....

Haltet die Augen offen!

Freitag, 15. Juni 2007

Peak 7601, ALASKA ...

Ganz nah am Motto dieses Blogs: Dinge, die das Herz schneller schlagen lassen. Weiß, wie steil 50° mit Schiern sind, aber diese 60° mit Snowboard-Speed sind einfach unglaublich! Hat jetzt alles nur mehr mit Loslassen zu tun - das Klettern, das Leben, alles?

Need some tranquilizers to continue with the daily business ....

Donnerstag, 14. Juni 2007

Mein Gehirn hat Sex ...

.... nein nicht so. Aber in ARTE einen Beitrag über Savants - Menschen mit besonderen Fähigkeiten, Wissen zu speichern - gesehen, die zu 95% Männer und zu 70% Autisten sind. Die Betrachtung des menschlichen Gehirns liefert ein (wenig) überraschendes Ergebnis: Es gibt zwischen Männern und Frauen sichtbare Unterschiede in der Bauweise des Gehirns. Sie erklären auch, warum Frauen durch ihr Denken EMPATHIE erzeugen, Männer jedoch zum AUTISMUS neigen. Alles was wir Männer denken, vereinzelt, isoliert uns also zwanghaft. Der Mann, müsste man Adorno korrigieren, und nicht der Mensch, ist durch sein Denken aus der Natur herausgefallen.

Wir sind Auslaufmodelle der Evolution. Unser viel gepriesenes Bewusstseins ist auf den zweiten Blick nichts weiter als ein PR-Gag des Gehirns, um uns das Gefühl zu geben, dass wir auch etwas zu sagen haben. Das Bewusste ist nur ein mehr oder weniger schaler Aufguss des Unbewussten. Wie oft kann man ein Teesackerl eigentlich verwenden? Was passiert, passiert im Unbewussten. Gesichter ziehen uns an, wir verlieben uns und stoßen uns ab. Und wissen nicht, wie uns geschieht. Können es nicht wissen. Wir Männer.

Orlando Serrell aus Virginia, war zehn Jahre alt, als er von einem Baseball an der Schläfe getroffen wurde. Er verlor für kurze Zeit das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, schien alles wie zuvor. Ein Jahr später bemerkte Orlando, dass er sich seit dem Tag des Unfalls an jedes Detail jedes Tages in seinem Leben erinnern konnte. An das Wetter, die Speisenfolge, welche Farbe die Socken seiner Schwester hatten und was es im Fernsehen gab. Orlando, inzwischen über 40, geht es blendend, aber das Archiv in seinem Kopf nimmt von Tag zu Tag zu.

Dass solche Umpolungen auch in die andere Richtung möglich sind, zeigt ein Mann aus England, der sein ganzes Leben von einer Schlägerei zur anderen wankte, irgendwann einen Schlag auf den Kopf erhielt und seitdem der friedfertigste Mensch und eifrigste Künstler ist. Er sitzt seit Jahren nur noch vor seiner Malstaffel und führt ein wirkliches, zweites Leben.

Dr. Darold Treffert, seit den 60er Jahren der weltweit führende Savants-Experte, sagt im ARTE-Beitrag: "Die Savants stellen ein einmaliges Fenster ins menschliche Gehirn dar. Solange wir das Savant-Syndrom nicht verstehen, werden wir niemals verstehen, wie unser Gehirn funktioniert."

Siniweler - Ohne Tal

Kein Ort zum Verweilen, nirgends. Wohin uns die Reise führt? Geradewegs lotrecht zu allem, was das Herz schneller schlagen lässt.

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