Sonntag, 10. Juni 2007

Schatz beim Toplitzsee gehoben ...

3 Tage mit Peter im Gösslergrund und in der Gösslerwand daheim und nicht zu Haus. 3 Tage ohne Plan und bis zum letzten Tageslicht geweitet. Mit Abstechern zum Reichenstein und in den Kammerboden. Mit Bohrmaschinen, die wir mit Zähnen tragen und Forellen, die an Slacklines hängen. Mit von Lachen eingekreisten Feuerstellen und Aufstiegsbouldern, die erst schwer sind, wenn man oben ist. Mit Marco, Georg, Holly, Mike und Heidi und den anderen - verzettelt in Zufriedenheit.

Am Ende steht ein 35 Meter-Statement, das wir von unten erstbegingen: Kwa-Kwa-Kawakh, ein Zungenbrecher aus einer andren Zeit.

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Freitag, 8. Juni 2007

Die Kraft der Kräfte ...

Rainald Goetz schreibt in seinem Blog am 7.6.2007 über die Romantik und die Kraft des Denkens. Und nimmt sich darin Spiegel Kulturchef Matthias Matussek folgendermaßen zu Brust: "Er ist durch sein Videoblog auf faszinierende Art die Soap seiner selbst geworden, so was Ähnliches wie Elke Heidenreich. Die Videoblogs sind eine echte Revolution. Die Leute stellen sich in einer Direktheit und Nacktheit vor einen hin, dass man erschrickt und staunt, man befindet sich ja etwa nur 20 Zentimeter weit weg von ihnen. Dagegen war Fernsehen, die alte Nacktmaschine, ein Medium höflichster Diskretion. Das Internet hat in seiner Vertrashtheit beides radikalisiert: die Bilder und die Schrift. Die Schrift will denken, die Bilder erzwingen physische Präsenz. Wenn Matussek redet, im weit offenen Hemd, werden Worte zu Vokabeln ohne Zugriff auf die geistigen Inhalte, die sonst von ihnen bezeichnet werden, werden Argumente zum rein körperlichen Akt des Sprechens, der nur noch dazu da ist, Expressivität vorzuführen, Intensität und Plausibilität."

Von woher die Attacke geritten wird, zeigt der Video-Blog von Matussek vom 5.6. 2007. Goetz und Matussek - vereint in der pornografischen Distanzlosigkeit. Ihr seid mir beide zuwider.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Man & Woman ...

... auf meinen Streifzügen durchs Web im Monoblog aufgegabelt und sehr überzeugend gefunden: die Funktionsweisen der beiden Geschlechter. Da halte ich es mit Marvin Minsky: Do everything as simple as possible, but not simpler.

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Dienstag, 5. Juni 2007

Ökologischer Fussabdruck ...

Perchtoldsdorfer Heide. Laufen mit Robocat. Direkt aus dem G8-Gipfel im Auto (Oe1) heraus und in den Abend hinein. Und das Thema wieder einmal meine ökologische Schuhgröße. Fahr mit dem Auto raus aus der Stadt, weil ich hinter laufenden Autos nicht laufen will. Darf ich das? Ja, ich darf - Nicholas Carr reißt mich durch seinen Blogeintrag vom Dezember 2006 raus, der zeigt, dass ein Avatar in Second Live genauso viel Energie verbraucht wie ein Durchschnittsbrasilianer. Ein zweites Leben kann sich offenbar nur leisten, wer in der 1. Welt zuhause ist.

More narrowly still, the average citizen of Brazil consumes 1,884 kWh, which, given the fact that my avatar estimate was rough and conservative, means that your average Second Life avatar consumes about as much electricity as your average Brazilian. Which means, in turn, that avatars aren't quite as intangible as they seem. They don't have bodies, but they do leave footprints.

Ist das nicht ungeheuerlich? Ich lasse hier und heute den Gedanken, mir einen Avatar zuzulegen, fallen - ein für alle mal! Und: flüchte aus der Stadt. Immer noch mit Schuhnummer 52,5.

Montag, 4. Juni 2007

Die Menschmaschine

Dass die Wichtigkeit eines Blogs an seinen Verlinkungen, seiner Eingebundenheit in das große Netz gemessen wird, könnte sich bald als große Schnapsidee erweisen. Denn dieses Verlinkungssucht führt zu einer bestimmten Schreib- und Denkweise. Sätze, die nicht mindestens 4 LINKS aufweisen, sind keine Sätze mehr. Sie dienen einzig und allein dazu, möglichst viele Links miteinander zu verbinden. Und dann möchte jeder noch getrackt, und gefeeded und was sonst noch werden ... HALT! rufe ich, das kann es doch nicht gewesen sein. Es gibt ein Leben außerhalb der Blogcharts.

Ich stolpere über einen Text von mir, den ich 1998 für das Internet-Lesebuch (Hg. Marion Fuglewicz) schrieb. Und - jetzt halten Sie sich fest - ich schrieb damals über BLOGs, obwohl es sie noch gar nicht gab. Es war und ist vieles so vorhersehbar, nur niemand will es sehen!

Knapp daneben 2
Wir leben einen Großteil unserer Zeit außerhalb unseres Körpers und sind unsere eigenen Doubles und Kopien. Wir hetzen von einer Homepage zur anderen und sind letztlich getriebene Hunde der Versprechung, die hinter jedem neuen Link auf uns wartet. Wir suchen unser Heil in der Bewegung und messen die Qualität einer Homepage an den Links, die sie bereithält, um schnell wieder von ihr fortzukommen. Eine Position zu haben, scheint weniger wichtig, als schnell in eine andere wechseln zu können. Was wir dabei übersehen, ist, dass sich die Sehnsucht nach diesem Ganzen und die Angst vor der Vereinzelung gegenseitig bedingen. ”Das größte Problem, mit dem sich die Gesellschaft auseinandersetzen muß, ist die Des-Integration ihrer Bürger, die stattfindet, während diese das Internet bewohnen und über die Interfaces in den Datenraum zu entschwinden beginnen.” (Roy Ascott, Die Ästhetik des Erscheinenden) Angesichts einer theoretisch uneinholbaren Komplexität und der sich jeder Systematik entziehenden Unübersichtlichkeit des Internet ist der Entwurf einer neuen Einheit, die uns der Mythos erzählt, nur ein Trost für jene, die diesen Trost nicht brauchen.

Samstag, 2. Juni 2007

Mit Laptop und Lederhose ...

Wollte eigentlich nur auf den Eintrag verlinken, habs mir aber überlegt und bringe ihn 1:1. Wir - in 200 Jahren betrachtet. Danke Anke Gröner!

Als ob sich in hundert oder zweihundert Jahren Literaturwissenschaftler alte Blogseiten anschauen, die sie in irgendein wahnsinnig fortschrittliches Medium konvertiert haben, dasitzend in Mediatheken an Lesegeräten, irgendwo im Laufe der Zeit haben sich Konvertierungsfehler eingeschlichen und vielleicht haben sich Farben verschoben, weil die Bildausgabegeräte inzwischen anders kalibriert sind, oder es gab einen Problem mit dem Schriftcode und die Umlaute sind weg, oder es gibt keine Georgia mehr, weil inzwischen Serifen so veraltet sind wie Sütterlin oder das lange S.

Dann gucken die sich das an, diese großartigen Quellen für private Lebensformen im frühen 21. Jahrhundert, katalogisieren, ordnen ein, ergründen gegenseitige Einflüsse und intertextuelle Bezüge, werten das alles und schreiben vielleicht eine Habil drüber: Nicht ohne meine Katze: Weibliche Schreibformen zwischen traditionellem Rollenverständnis und informationstechnischer Fertigkeit in der Merkel-Ära. In irgendeiner Provinzstadt wird vermutlich das Deutsche Blogarchiv (DBA) gegründet, in dem Forscher in tiefen Kellerstollen unverrottbare Speichermedien lagern, alle randvoll mit Code, der sich formiert zu Schrift, Bild, Satz, Inhalt, Verweis. Was für ein Haufen krudes, kurioses Zeug. Viel Mist dabei, wie immer, viel Redundanz. Und vermutlich werden Blogexperten von ihren Kollegen, die sich mit der hehren Popliteratur der Jahrtausendwende befassen, auch nicht wirklich erst genommen. (…)

Natürlich wird es auch Seminare geben, und die Studenten werden stöhnen über das viele kryptische Zeug, durch das sie sich wühlen müssen und das ohne Sekundärmaterial nicht zu verstehen ist, schlimmer als mittelalterliche Handschriften und wirklich nur ein Fach für Freaks. Und dann hängen sie tagelang im von der Uni aus zugänglichen Youtube-Archiv und versuchen, die endlosen Anspielungen zu kapieren, weil es mal wieder keine wirklich gut edierte Ausgabe gibt, und werden bald bereuen, sich für das Thema Kommentierte Linklisten: Der Schockwellenreiter und die Folgen gemeldet zu haben und beneiden die Kommilitonin, die eine Abschlußarbeit plant zum Thema Mit Laptop und Lederhose: Die Konstruktion des Lokalen als identifikatorisches Merkmal in der technischen Sphäre. (…)“

Mittwoch, 30. Mai 2007

Culture ist NOT your friend ...

... denn sie liefert bloß Erfahrung aus zweiter Hand. Wie jeder Film, den man schaut, jedes Buch, das man liest - bloß aufhält, Energien abzieht, uns aussaugt. Wir sollten Kultur produzieren, jeden Tag, und nicht die Outputs anderer betrachten. Statt lesen also schreiben, statt anderen beim Leben zuschauen, selber leben, so gut es geht.

Das war 1999 in Seattle - durchaus konsequent gedacht von Terence Mc Kenna, einem der großen Psychodeliker des 20. Jhdts., dem dann im Alter von knapp 53 Jahren am Strand von Hawaii der Pilz das Hirn auffraß.

Samstag, 26. Mai 2007

Koa Wossa im See ...

... und trotzdem: am Ende der Angelschnur hängen 2 Freunde wie Fische.
Siehst du Sie? "Gosausee Triathlon", 14 Sl mit Tom und Kelly.

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Donnerstag, 24. Mai 2007

Kwakiutl 1

Beim Lesen geweint. War unterwegs in den Fjorden von Kingcome Inlet - oben, in der Queen Charlotte Passage. Wo meine Sehnsucht sich immer wieder verfängt, zurückkehrt in dieses Dorf, das damals schon ein anderes war. Und ein Mädchen, das Keetah hieß, trat auf mich zu, der auf der Lichtung stand, wo früher die Toten bestattet wurden, und sprach für sie alle zu mir: Bleib bei uns. Das ist dein Dorf, und wir sind deine Familie. Du bist der Schwimmer, der aus dem weiten Meer zu uns gekommen ist."

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Halb erlebt, halb geträumt - mit einem Buch in der Hand:
Margeret Craven: Ich hörte die Eule, sie rief meinen Namen.

Sonntag, 20. Mai 2007

Unterwegs ....

Ich habs geschafft! Bin einfach stehengeblieben - nach mehr als 3 Stunden mit dem Mountainbike - und habe mich fallen lassen, mitten in eine Wiese. Hab die Augen zugemacht, ausgelaugt wie ich war. Hab die Zeit Zeit sein lassen und mich zugedeckt mit ihr. Und die Sonne auf meiner Haut gespürt. Nicht für 5 Minuten. Nicht für 10 Minuten, sondern ohne Rahmen. Und plötzlich hab ich gespürt, dass unterwegs sein vor allem bedeutet, inne zu halten und zu verweilen. Und plötzlich wusste ich nicht mehr, was passieren muss, um weiter zu strampeln, und dann schlief ich ein und blieb wach dabei wie selten zuvor.

Ohne Rhyhtmus geht gar nichts. Und der Rhythmus kommt von innen. Ich halte an und gehe weiter und halte an. Ich breche auf und kehre heim und breche auf. Weg gehen ist anders als gehen oder auf dem Weg sein oder unterwegs sein. Es ist die Richtung, die uns terrorisiert. Gehen wie ein Flaneur, der nie weiß, für welchen Weg er sich bei der nächsten Kreuzung entscheidet. Der Flaneur geht, um sich zu verlieren.

Ein weißer Forscher in Afrika, der es eilig hatte voranzukommen, bezahlte seine Träger für eine Anzahl von Gewaltmärschen. Aber sie, fast an ihrem Ziel angekommen, stellten die Bündel ab und weigerten sich weiterzugehen. Keine noch so hohe zusätzliche Geldsumme konnte sie umstimmen. Sie erklärten, sie müssten erst warten, bis ihre Seelen sie eingeholt hätten. (aus den Traumpfaden von Bruce Chatwin)

Wie lange müssten wir wohl warten? Jahre?

Donnerstag, 17. Mai 2007

Songlines ...

Der große Martin Buber schreibt:
Die Tradition der Pyramide steht der Tradition des Lagerfeuers gegenüber.

Ich stehe auf und gehe meinen Schlafsack suchen.

Mittwoch, 16. Mai 2007

Die Abstammung des Menschen ...

Lese in den Traumpfaden von Bruce Chatwin:

In seinem Buch Die Abstammung des Menschen berichtet Darwin, dass bei einigen Vögeln der Wandertrieb stärker sei als der mütterliche Instinkt. Eine Mutter lässt eher ihre Jungen im Nest zurück, als dass sie ihre Verabredung für die lange Reise nach Süden verpasst.

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Männer die Wanderer und Frauen die Hüterinnen von Heim und Herd seien. Das kann natürlich so sein. Aber Frauen sind vor allem die Hüterinnen der Kontinuität: wenn der Herd sich in Bewegung setzt, setzen auch sie sich in Bewegung.

Dienstag, 15. Mai 2007

Na dann papst ...

Papst Benedikt bereist Brasilien und stößt mit der Aussage, die Ureinwohner hätten die Ankunft der Priester bei der spanischen Eroberung still herbeigesehnt, die gesamte lateinamerikanische Bischofskonferenz und mit ihnen 150 Millionen Christen vor den Kopf. Theologische Spitzfindigkeiten sind dort nicht angebracht. Als blanker Zyniker gebärdet sich der, der die Geschichte nicht kennen will.

Papst Ratzinger begleicht eine alte Rechnung mit den Befreiungstheologen und hinterlässt nicht zum ersten Mal verbrannte Erde. Im Vergleich zu ihm war Johannes Paul ein wirklicher Reisender, ein Nomade.

Ich stelle mir den Papst vor in seinem Gewand, in seinen Gemäuern und seinen asketischen Gelagen und halte es mit Nietzsche: das Sitzfleisch ist die Hauptsünde gegen den heiligen Geist. Solche Gedanken entspringen dem Gedärm und wären dem Gehenden fremd.

Montag, 14. Mai 2007

La Rambla ...

Ich lese das Interview mit Andreas Bindhammer und verliere mich wieder mal bei
Chris Sharma (bei der 2. Wiederholung). Er klettert die Schlüsselpassagen der unheimlich langen (100 Züge, 20-25 Minuten Kletterzeit) La Rambla im spanischen Siurana - mit 9a+ neben der Realization in Céusse, die schwerste bestätigte Kletterroute der Welt - in der ihm und nur ihm eigenen Katzenhaftigkeit.

Er schnellt empor, springt Griffe an, als wäre er ein Wildtier und sie seine Beute. Er kippt über die Diagonale, als könnte er sich jedesmal neu erfinden. Er liebt die Rotation, dabei schleudert er die Beine wie Ankerwirbel über den Fels, um sie dort, wo sie den Stein treffen, mit ihm zu verschweißen - augenblickslang - bevor die nächste Beute, der nächste Griff anvisiert wird, die ganze Welt sich zusammenkrümmt im Auge des Falken. Klettern hat mit Loslassen zu tun - kleingläubig tasten wir uns an diese Wahrheit heran.



Ein Stilvergleich gefällig? Ramón Julián Puigblanque, im Jahr 2003 bei der Erstbegehung: http://www.desnivel.com/tus_paginas/videos/ramonrambla.php

Siniweler - Ohne Tal

Kein Ort zum Verweilen, nirgends. Wohin uns die Reise führt? Geradewegs lotrecht zu allem, was das Herz schneller schlagen lässt.

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