Freitag, 13. April 2007

Kleines Glück ...

Es gibt Leute, die bleiben zu Ostern in der Stadt, nur weil es zu dieser Zeit so viele freie Parkplätze gibt. Das sind die gleichen, die bei einem Konzert schon vor dem Ende abhauen, nur um schneller wieder daheim zu sein. Das uneigentliche Leben hat so viele Facetten.

Dienstag, 10. April 2007

Out of frame ...

kaumimbild

Ticket to Bleau gelöst ... gemeinsam mit Peter. Wir beißen wieder auf Granit. Wie soll man sein Potenzial ausschöpfen, wenn man schon bei 87% seine (Schmerz?)Grenze erreicht. Gnadenlos. Der Körper, er wehrt sich und stöhnt. Und dass der Kopf überhaupt noch da ist, empfindet man in solchen Momenten als eine Zumutung. Was? Wie hoch wir sind, möchtest du jetzt ausrechnen? Shut the fuck up! Keep moving, rocking! Jedes weitere Prozent muss erobert werden. Und irgendwann winkt am Ende die Belohnung. Irgendwann werde ich die Tür aufstoßen und ganz hineinklettern ins Bild ...

Montag, 9. April 2007

Vereintes Europa ...

Anteil der Deutschen, die glauben, dass die Kinder von heute es einmal leichter haben werden:
3 Prozent. Anteil der Finnen, die glauben, dass die Kinder von heute es einmal leichter haben werden: 46 Prozent.

aus: Brandeins, April 2007

Was mich an Finnland, dem Wirtschaftswunderland, fasziniert? Dass ein Land mit knapp mehr als 5 Millionen Einwohnern Boden ist für so Disparates wie Aki Kaurismäki UND Linus Torvalds oder Nokia. Wer braucht schon Licht zum Träumen?

Einschätzungen für Österreich nehme ich gerne entgegen ...

Freitag, 6. April 2007

Kerschkern ...

... bin zwar nicht geschmolzen, habe aber wieder mal erlebt, was Natur kann, wenn man sich in ihr bewegt, über Stunden. Nicht sitzen und schauen, was ja doch wieder nur zum Denken und Grübeln führt, sondern tun. Einen Schritt nach dem anderen, den Kopf leergehen - zusammen mit meinem Bruder - bis auch der letzte Kerschkern ausgespuckt ist. Und dann zum Drüberstreuen beim Jansenberger (vulgo Beisteiner) auf der Holzterrasse sich den Kopf aufheizen und - jetzt darf man es, die Müdigkeit macht es leicht und beinahe ungefährlich - schauen, schauen, schauen ...

Was für ein Name für einen Berg und was für ein Zungenbrecher: Koa kloans Kind ko koan kloan Kind oan kloan Kerschkern kloa kliabn. Heimwärts mit einem roten Osterei von der Wirtin.

werner2

route

werner4

Mittwoch, 4. April 2007

Wir steingeformte Zwerge ...

Was nennst du mich Gebirg und Felsengrat?
Ich bin nur groß, weil ich so Großes leide.
Ich weiß mir selber keinen Rat,
Und du verlangst, daß ich auf Steinen weide?

Des Hochgebirgs Gedenken muss ich hassen,
Sein Anblick ist es, der die Seele steinigt,
Denn glaubte sie sich vom Geröll gereinigt,
Schon schwemmt ein Gießbach neue Kieselmassen.

Geängstigt scheut sie vor dem harten Treiben
Und flüchtet gemsengleich auf steile Flächen,
Da naht das Licht in heißen Strahlenbächen,
Und ach, sie kann nicht auf dem Gipfel bleiben.

Es schmilzt der Schnee, es schmilzt der Gram der Berge
Im Sonnenkuss des Frühlings liebend hin.
Wir aber sind wie steingeformte Zwerge,
Entbunden einer Träumerin.

Wir schmelzen nie. Wir leuchten angekettet
Am Sonnenwagen, Sklaven seinem Licht.
Und wer uns etwa rettet,
Er rettet unsere Kinder nicht.

Ein paar schwer verdauliche Vierzeiler nach Omar Khayyâm - ein Sinngedicht des persischen Zeltmachers - rechtzeitig aus der Offline-Schublade gezerrt ins Dunkel der Karfeitagnacht. "Ins Dunkel" hab ich auch noch nichts gezerrt! Morgen lass ich mich schmelzen, oben im Hühnerkar, nahe dem Kindheitsdorf meines Vaters.

Montag, 2. April 2007

Anklettern in der Wachau ...

wachau3

Das erste Mal draußen - zitternd auch durch die mystische Nacht. Alles ist gleichzeitig alt und blühend. Gestein steht herum im Wald und macht uns Probleme. Dazwischen auch längeres mit Seil. Am Granit beißen wir uns die Blomben aus - aber die Zähne halten. Mutig neue Abläufe suchen, Bewegungsmuster neu erfinden - wie smaragdgrüne Echsen über den Schiefer laufen. Alles blüht, alles sprießt, alles macht sich bereit - wofür?

wachau1

3 Farben gelb ...

Donnerstag, 29. März 2007

Der Fussball ist eine Scheibe ...

Hab zwar das Spiel nicht gesehen, weiß aber ignoranterweise, nachdem ich die Analysen gelesen habe, dass Blumenau wieder mal so recht hat. Allein wie er die Spielsysteme beschreibt und was dadurch am Feld passierte, das muss einfach stimmen, so gescheit ist es und so weit weg von allem, was man auf dämlichen ORF-Seiten lesen oder aus ORF-Reportermündern vernehmen kann. Genau wie beim GHANA-Spiel: man reibt sich die Augen, weil man die grausliche Wirklichkeit nicht wiedererkennt.

Lesen Sie, meine Damen und Herren: Wie sich Österreichs Nationalteam gegen Frankreich lächerlich machte, zuerst auf dem Platz und dann in der Nachbereitung - lesen Sie und trauern Sie.

Es ist vorbei mit dem heimischen Fussball, der besser eine Flugscheibe, ein Schwebedeckel oder - wenn Sie´s lieber Denglish wollen - ein Frisbee wäre. Seit gestern ist er jedenfalls nicht mehr rund - was heißt: der Mythos des Alles-ist-möglich hat ausgedient. Jetzt bleibt uns nur mehr die schaurige Gewissheit, dass ein Spiel 90 Minuten hat und dass wir bei der EM mindestens 3x??? antreten müssen. Warum hat denn niemand Erbarmen mit uns ...

Mittwoch, 28. März 2007

Das Wetter von vor 15 Jahren ...

Gerade Das Wetter vor 15 Jahren von Wolf Haas verschlungen, mehr als 200 Seiten lang aus dem Staunen nicht herausgekommen. Wie macht der das nur, dass das so aufregend ist, mit so viel Suspense und so viel Spannung - nicht nur zwischen dem Autor und der (weiblichen) Literaturbeilage, sondern auch, was die Geschichte zwischen dem Herrn Kowalski und Anni angeht.

200 Seiten verschlungen, wie gesagt, und jetzt - beim Durchblättern - finde ich keine einzige Passage, die ich zitieren möchte. Hat das zu tun mit dem Geheimnis? Dass die einzelnen Gesprächsteile, die dieses Buch ausmachen, so beiläufig bleiben und gleichzeitig so aneinandergekittet sind, dass man nichts herauslösen kann, ohne dem Ganzen Gewalt anzutun. Ist das das Geheimnis, dass mich vor lauter Befangenheit ein beinahe zwanghafter Impuls treibt, den Titel zu verändern und zu schreiben: Das Wetter von vor 15 Jahren - mein ganzer Beitrag zur Wirklichkeit und Differänz wie Klaus Nüchtern seine Laudatio in Braunschweig titelt, sagt das nicht alles über den Meister aus Maria Alm? Meine Empfehlung!

Montag, 26. März 2007

Ein Wunder eigentlich ...

Ein Wunder eigentlich, dass so viele von uns am Abend zurück nachhause finden, nicht wahr? ... Ein Wunder eigentlich, wie wenige es sind, die Tag für Tag verloren gehen, nicht wahr?

Was Peter Handke hier in seiner Vorwintergeschichte macht, nennt Willi Winkler in der Süddeutschen die Beschwörung "gottverlassener, trostloser Gegenwartswelten" . Schön gesagt. Was mich verwirrt, ist der Schatten Thomas Bernhards, der Handke über die Schultern schaut, nicht wahr? Wer kann sich erinnern .... an diese provozierend, ironische und zugleich liebenswürdig, verzweifelte Infrage-Stellung des gerade erst Behaupteten, die wunderbaren Interviews, die Krista Fleischmann 1981 in Wien, Madrid und Mallorca für den ORF führte? Es war eine große Nähe spürbar zu dieser Frau, oder war es gar Verliebtheit, ein Versprechen, ihn herauszuführen aus seiner einsamen Schriftexistenz?

Peter Handke: Kali. Eine Vorwintergeschichte, Suhrkamp 2007
Thomas Bernhard - Eine Begegnung. Gespräche mit Krista Fleischmann. Suhrkamp 2005.

Samstag, 24. März 2007

Am falschen Ort ...

Sowas von Wetter. Vor 10 Jahren, in Vancouver, hat selbst der Regen Spaß gemacht. Weil die Luft aus Salz war und jeden Tag neues Treibholz von Campbell River oder Earls Cove oder Squamish verwunschen am Strand lag. Und weil der Nebel eine andere Textur hatte, selbst wenn es kalt war. Und die Stadt auf mich zukam. Und weil dahinter gleich die Wälder loslegten, wo man Bären (ja solche mit Umlaut!) suchen und jederzeit Angst kriegen konnte. Oder sich einsam fühlen: Wie damals in der Nacht unterwegs auf Vancouver Island Richtung Norden. Über Stunden hinweg ankämpfend gegen den Regenvorhang und den dunklen Schlund des Waldes zu beiden Seiten der Straße. Und das Meer - als aufgerauhte, trübe Fläche - so besonders tief schien und so besonders beunruhigend, wenn der Wind den Regen über das Wasser peitschte.

Unbenannt-11

Hier ist der Regen anders. Hier bin ich anders geworden. Städtischer. Ich bewege mich in umfriedeten Gärten wie in Lainz (hier stehen Mauern für den Frieden!) , stattt Bären suche ich Bärlauch, während Wildschweine (Zahmschweine) teilnahmslos den Weg blockieren. Im Weinkeller kriecht mir der Schimmel unter die Achseln (kein Vogelflug!) und auf den Straßen versenken Passanten ihre Blicke und oder tragen sie gläsern vor sich her. Anstatt sie zu verschenken. Keine Meer und kein Versprechen, so wie damals auf Alert Bay. Die Tage mit Wayne, dem Trickster, dem Highlander, dem Künstler - dem Häuptling der Kwakiutl. Die Gegenwart eine Spur und ich auf der Lauer. Und du so nahe - und alles so weit.

Blut fließt träge heut und kalt. Seit gestern im Frühjahr - so ein Witz. Werde es einklagen, wie den Winter, wie die Liebe, die hier nicht mehr wohnt. Der Regen eine Mauer. Und sowas von Zeit.

Montag, 19. März 2007

Ein weißes Boot so licht ...

Jetzt endlich - nach Tagen, Wochen??? der schärfsten RSS-Bewachung - hat er mich wieder, eingeholt. Da oben in Berlin - ein Leben, das nicht weiß, wohin ... Danke herr doktor!

wie blau du deine Himmel werden lässt
wie blass den Sonnenhut
so bunt gestreift das Kleid
das Hemd, den Blumenstrauß im Schoß so -

rot geschnürt die Schuhe, rotgeführt der Blick
im Wasser, blau das blau gewellte Wasser
liegt ein weißes Boot so licht: Jugend 1874


Die Sätze sind nicht falsch, nur muss man "blau gewelltes Wasser" zweimal sagen, dass es Falten kriegt und Farbe und: die Wahrheit schaukelt.

Samstag, 17. März 2007

Deutschland mein Ostblock ...

Gerade erholt vom Virengewitter, das über mich letzte Woche niederging und schon im Zug nach Alemania. Und was noch schlimmer, messewerts, nach Düsseldorf. Deutschland, mein tiefster Ostblock, ruft - die Kulturleerstelle, die Geiz-ist-Geil-Provinz, die "Bei-uns-funktioniert-alles-besser"-Welt, das Raststättenfriedhofsland. Da brauch ich etwas, das mich aufmuntert und mich stark macht. Denn wie Blumentopf am Nullpunkt der Bedeutung gerade noch anmerkt, bevor es verpufft: "Nichts schützt davor ein Horst zu sein":


Mittwoch, 14. März 2007

weiter gehn ...

aus: Auf der Suche nach einer Mitte,
Octavio Paz, Mexico, 1957

ich möchte weiter, weiter gehn und kann nicht,
der Augenblick fiel in den nächsten, tiefer,
ich lag im Traum vom Stein, der keinen Traum kennt,
und da, am Ende der versteinten Jahre,
hört´ich mein Blut in seinem Kerker singen,
Es sang das Meer mit einem lichten Rauschen,
die Mauern wichen, eine nach der andern,
alle Türen zerbrachen, und die Sonne
drang jäh in meine Stirn ein, sengend, plündernd,
zwang auseinander die verklebten Lider,
zerfetzte die Verschnürung meines Wesens,
raubte mich in meinem Selbstsein, sie entriss mich
meinem jahrhundertealten, dumpfen Steinschlaf,
und aufs neue erstand ihr Spiegelzauber,
Weidenbaum aus Kristall, Erle aus Wasser,
ein hoher Springquell, der sich biegt im Winde,
ein Stamm, verwurzelt, der sich löst im Tanze,
das Wandern eines Flusses, der sich windet,
vordrängt, zurückweicht, einen Umweg wandelt
und immer ankommt:


sauce
un sauce de cristal, un chopo de agua ...
SAN RAFAEL, RIO ATUEL, MENDOZA - como te extraño!

quiero seguir, ir más allá, y no puedo,
se despeñó el instante en otro y otro,
dormí sueños de piedra que no sueña
yal cabo de los años como piedras
oí cantar mi sangre encarcelada,
con un rumor de luz el mar cantaba,
una a una cedían las murallas,
todas las puertas de desmoronaban
y el sol entraba a saco por mi frente,
despaga mis párapados cerrados,
desprendia mi ser de su envoltura,
me arancaba de mí, me separaba
de mi bruto dormir siglos de piedra
y su magia de espejos revivía
un sauce de cristal, un chopo de agua,
un alto surtidor que el viento arquea,
un árbol bien plantado mas danzante,
un caminar de río que se curva,
avanza, retrocede, da un rodeo
y llega siempre:

Dienstag, 13. März 2007

ich bin dann mal web ...

Alex Rühle hat eine Vision vom Versickern im Web: "Wer drüben ist, ist hier gelöscht." Gefunden in der Süddeutschen:

... Eine Familie aus der Nachbarschaft hat anfangs noch ihre Kinder aus dem Laptop gelassen, jeden Nachmittag, zum Spielen und Toben. Da hatten sie das mit der frischen Luft im Netz noch nicht geregelt. Einige Abende lang hörte man aus deren Rechner regelmäßig den Ruf: "Kinder, ab ins Web!" Nach ein paar Tagen sind aber auch diese Kinder einfach dringeblieben.
...
Drinnen fanden sie raus, wie man Laptops von innen auf- und zumachen kann, das sah witzig aus, wenn in Internetcafés und Großraumbüros am Morgen die Bildschirme aufgingen. Wie in einer Feriensiedlung, in der gutgelaunt die Jalousien hochgezogen wurden. Wenn man sich an einen fremden Rechner setzte, musste man jetzt immer fragen, ob "einer drin ist": An den Computern, durch die schon mal jemand gesickert war, ging alles langsamer. So als säße der Versickerte da auf der Festplatte.
...
Wie auch immer, fest steht, dass das Netz täglich an Kraft zu gewinnen schien, je mehr drüben waren, desto mehr wurden rübergesaugt. Am Ende verschwanden die Leute völkerweise. Einige Wichtigtuer behaupteten, sie seien drüben gewesen und jetzt wieder hier. Sie widersprachen einander aber allesamt so eklatant, dass man sie belächelte wie diese Zausel, die von Ufo-Entführungen nebst Organentnahme faseln.

Und noch einmal Alex Rühle in der Süddeutschen: über die neue Blog-Kultur:

... Jeder schreibt selbstreferentiell vor sich hin. Von akkumulierendem Weltgeist ist selten etwas zu spüren. Nicholas Carr glaubt, dass das Internet, das doch angeblich unendliche Freiheit bringt, am Ende unser aller Auswahl limitieren werde. Weil es umsonst ist, würden die Encyclopedia Britannica von Wikipedia und die Zeitungen von Blogs verdrängt. ¸¸Die ekstatischen Visionen des Web 2.0 setzen die Hegemonie des Amateurs voraus. Ich meinerseits kann mir nichts vorstellen, das furchterregender wäre.

Siniweler - Ohne Tal

Kein Ort zum Verweilen, nirgends. Wohin uns die Reise führt? Geradewegs lotrecht zu allem, was das Herz schneller schlagen lässt.

Weblog abonnieren

xml version of this page
xml version of this page (with comments)

Abonnier' meine FriendFeed-Beiträge


User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

More Pictures

Add to Favorites

Add to Technorati Favorites

Aktuelle Beiträge

Halb so wild
Habe die Überschreitung am 10.9. solo absolviert -...
WG (Gast) - 12. Sep, 11:15
Your Blog is so interesting!...
Your Blog is so interesting! Keep going :)
kundentests.com (Gast) - 4. Aug, 14:22
Beyond good and evil
"In the house of pain, we were chained together searching...
coyote05 - 5. Okt, 22:17
"Change" remains the...
Adam Ondra in Norwegen bei der Arbeit an der Zukunft...
coyote05 - 4. Sep, 15:47
Speed at Voralpsee
Kann mich gut an Voralpsee erinnern, auch wenn ich...
coyote05 - 24. Aug, 18:06

Credits


The Hype Machine

Knallgrau New Media Solutions - Web Agentur f�r neue Medien

powered by Antville powered by Helma


xml version of this page
xml version of this page (summary)

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de twoday.net AGB

Österreicher Blog Verzeichnis XING

Books
Details
Faces
Features
Grafics
Kick & Rush
Movies
Music
Names
Nature
Places
Poetry
Politics
Postmodernism
Secrets
Shortcuts
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
Clicky Web Analytics