Montag, 22. Oktober 2007

Kollatorales Denkgehabe ...

Lese die Replik von Roland Gnaiger auf Peter Strassers Kollatoralschlag gegen das Intuitive und freue mich nicht nur über einen Komplizen, sondern auch über einen Satz, der sogleich mein Motto wird für den heutigen den Tag.

Der Zufall bevorzugt den vorbereiteten Geist. Blaise Pascal

Im Augenwinkel rechts - also im Spectrum-Zeitungsprint - noch den Verriss von Doris Lessings "Spaltenzapfen" (Originalübersetzung: Die Kluft), einen zeitlos unkorrekten Text zu den Geschlechterverhätlnissen, darin Frauen ungestraft und naturgemäß "den Aktivitätsgrad bekiffter Seegurken" an den Tag legen. Ja, wo leben wir denn?

Übrigens: die Seegurken sind mein Metaphernlieferant zum Tag.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Keine Heimat nicht ...

heimstaette Eintönig sickert der Herbst vom Himmel und legt sich nasskalt über die Stadt. Auch über das Haus, an dem ich seit Jahren vorbeifahre. Wenn ich Glück habe und die Ampel pünktlich auf Rot springt, vorne am Gürtel, dann komme ich so zum Stehen, dass ich meine Lieblingshausbeschriftung direkt vor mir habe.

"HEIMSTÄTTE" - sagt es auf dem schmutzig grauen Fassadenvorsprung und sagt es unter Anführungszeichen. Immer wieder fasziniert betrachte ich dieses lotrecht gesetzte Wort und denke über die Setzung der Anführungszeichen nach, die grafisch so unterm Hund und erzwungen ist, dass ich ihnen unwillkürlich tiefere Bedeutung zumesse.

"HEIMSTÄTTE" - brüllt es mich an, weil ich weiß, dass es da drinnen hinter der Fassade für jeden und immer schon die letzte ist. Aufbewahrung der Lebenden. Schoten dicht und warten. Er wird uns schon holen. Wenn nicht jetzt im Herbst, wenn die Gasleitungen porös werden, dann nächstes Jahr oder das Jahr darauf.

Kohlenmonoxid - geruchlos, geschmacklos, farblos, tödlich.
Atmen Sie langsam ein und aus. Inhalation.
Assimilation: Wir verlangen sie nur von den anderen und bieten - damit es niemandem zu leicht gemacht wird - eine durchgehend assimilationsfeindliche Kultur.

Unser beständiger Beitrag: einigeln und ausgrenzen.
Wir sitzen in der Identitätsfalle.
Laut Integrationsindex von 28 Ländern in Europa an vorletzter Stelle.

Jeder geschlossene Raum ist ein Sarg.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Almost famous ...

Sie wollen wissen, wie man ein berühmter Blogger wird? Ganz einfach: Stefan Graf, den Stephan Walcher falsch zitiert (siehe Stefan Graf´s Kommentar bei Stephan Walcher), der wiederum von Franz Kühmayer kommentiert wird, indem dieser zum Thema eine nützliche Linksammlung in ganze Sätzen bringt, sagt uns, wie es geht.

Und er sagt uns indirekt, wie diese komische Blogosphäre genannte Welt funktioniert. Ich bin der Link hinter meiner Position. Der Link, der immer schon woanders ist. Ich bin das Abwesende in meinem Denken. Ich bin, der ich nicht bin.

famous_thumb

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Kopf UND Bauch …

achterbahn2Der Bauch fährt Achterbahn. Jeden Tag.
Der Kopf schaut zu.
Der Bauch der jubelt, der Bauch, der kotzt. Der Bauch, der kotzt beim Jubeln.
Der Kopf schaut zu.
Der Bauch hat Bauchweh. Der Kopf hat Kopfweh.
Der Bauch macht weiter.
Der Kopf schaut zu.
Der Bauch kennt keinen Schlussstrich. Der Bauch sieht nur sein Gegenüber - ohne Horizont.
Der Kopf sieht, dass Dinge einen Anfang haben und ein Ende - und etwas hinterm Grund.
Der Bauch ist Teil von allem.
Dem Kopf ist alles fremd.
Der Bauch ist Mythenrund, der Kopf Geschichtsparkour.
Der Bauch ruft „Wiederholung!“.
Der Kopf ruft „Halt!“.

Der Bauch blickt flehend hoch. Flehend? Er will die Achterbahn, er braucht die Übelkeit, das Glück, er liebt es taumelnd - von einer Emotion zur nächsten. Er kennt kein Gut und nicht das Böse. Er möchte nicht ein bisschen glücklich sein, er möchte alles ganz, so auch das Glück. Und wenn er kotzt, will er mit allem brechen, alles erbrechen, was jemals ganz war. Will weg und besser heut als morgen. Doch er hat Angst. Sie ist im Bauch daheim und nirgends sonst.

Der Kopf macht nicht mehr mit. Dem Kopf zerspringt sein Kopf. Der Kopf tritt einen Schritt zurück und sieht das Leben und die Zeit vorüberziehen. Er sagt ganz leise „Halt“. Er sieht das Leben außerhalb der Achterbahn. Durch das er gehen möchte wie andre auch. Nicht weiter eiern in der Hochschaubahn, nicht Runden zählen ohne Ende. Der Kopf sagt nein zum Kreis. Er sieht den Anfang hinterm Ende. Jetzt hat der Kopf das Wort. Und was er sagt, das gilt.

Doch wer bestimmt das JETZT? Und ist es wirklich AN DER ZEIT?

Montag, 8. Oktober 2007

Kopf oder Bauch?

Peter Strasser nimmt im SPECTRUM Stellung zur Intuitionswoge, die das Büchermeer gerade aufwühlt. Und er beginnt seinen Essay, der in guter Tradiiton nicht weiß, wohin er will, mit den Worten: "Wörter machen Sachen." Dieser Satz ist sein Einstieg in eine veritable Themenverfehlung. Denn hier geht es nicht um die erkenntnistheoretische oder semiotische Konstruktion von Wirklichkeiten bzw. um das Konstruktive (Sprachliche), das allem Wirklichen anhaftet, sondern um die Beschreibung unseres Zugangs in diesen Raum der Erkenntnis. Nicht um das Resultat, sondern um den Vorgang, um die Art und Weise, wie wir uns Wirklichkeit, die in diesem Fall als gegeben vorausgesetzt wird, aneignen und interpretieren. Weil es dabei zwischen den Zeilen auch um das Scheitern des Philosophiebetriebs geht, den Leute wie er oder Liessmann in Österreich bestens verwalten, schreibt Strasser dagegen an.

Was er vergisst, ist, dass es bei der Frage KOPF oder BAUCH schon lange nichts mehr zu entscheiden gibt. Kant, den Strasser ebenfalls aber anders zitiert, sieht das Denken vor allem diskursiv und wendet damit die Frage: AUTISMUS oder EMPATHIE? TERROR oder KOMMUNIKATION? Und nicht DENKEN oder FURZEN, wie Strasser uns zwischen den Teilen glauben machen will.

Apropos Terror: Peter Strasser erinnert uns daran, dass es in den Vereinigten Staaten im Jahr nach dem Anschlag auf das World Trade Center bei Autounfällen etwa 1600 Tote mehr gab, weil die Menschen aus Angst vor Flugzeugkidnappings "intuitiv" die Straße bevorzugten. Warum versagt bei diesen unsere Empathie? Und warum - frage ich Sie - ist unser Darm ähnlich gewunden wie unser Gehirn? Auskünfte gibt Ihre Emotionsdatenbank.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Platter in Präventivhaft!

Sie wollen wissen, was Zynismus ist? Gestern appelierte Innenminister Günther Platter an die seit Tagen untergetauchte, von der Abschiebung bedrohte und Selbstmord gefährdete 15-Jährige Arigona Zogaj sich zu melden, damit man ihr helfen könne. Dass man dieser verlogenen Geste nicht trauen darf, unterstreicht auch Michael Genner, Obmann von Asyl in Not, der dem Mädchen zur Vorsicht rät: "Der Abschiebeschutz kann eine Falle sein. Arigona taucht auf, man schickt sie zum Amtspsychiater, der verordnet Pillen und stellt nach ein paar Tagen fest, dass es ihr schon wieder gut genug für die Abschiebung geht. Ist alles schon vorgekommen."

Ein Einzelfall? Mitnichten. Fast gleichzeitg ist in Peggau in der Steiermark der 17-jährige Denis Milici auf der Flucht vor der Fremdenpolizei, die ihre Aktionen bevorzugt bei "Nacht und Nebel" durchführt. In Österreich werden solche Härtefälle systematisch produziert und auch gegen den Widerstand ganzer Gemeinden (sowohl in Frankenburg als auch in Peggau stehen die Dorfbewohner hinter den Flüchtigen) exekutiert, hier gibt es - wie Petra Stuiber im Standard titelt - rein strukurell "zu viel Spielraum für Dramen", weil die Politik immer noch von rechtsextremen Geistern vor sich hergetrieben wird.

Dabei müssten wir nur - wie andere europäische Länder (Beispiel Deutschland) - der Wahrheit ins Auge sehen und aussprechen, was Sache ist: Wir sind ein Einwanderungsland. Und damit basta. Weil es uns gut geht. Und weil es anderen nicht so gut geht. Und weil es nur diese eine Welt gibt. So einfach ist das. Deshalb müssen wir auch bereit sein, von dem, was wir haben, etwas abzugeben. Natürlich verlangt eine solche Situation nach Regeln. Was sie jedoch nicht verlangt, sind Gesetzes- und Ordnungshüter wie Platter, der nie ein Augenmaß für solche Probleme besessen hat (verloren hat er es nicht!). Wir sollten ihn abschieben, bei Nacht und Nebel.

Oder einfach in Präventivhaft stecken, wie Platter es für Hooligans zur EURO 2008 kürzlich gefordert hat. Nach "deutschem Vorbild", wie er meinte, was vom deutschen Innenministerium prombt dementiert wurde: "Ein Gesetz zur Präventivhaft ohne eine vorherige Gesetzesübertretung gab es nie und wird es in Deutschland auch nie geben."

Platter bewegt sich im Rahmen der Gesetze. Doch Platter ist jederzeit gewaltbereit. Er ist eine Gefahr für unsere Gesellschaft. Er hemmt uns in unserer Entwicklung. Platter ist ein Hooligan, der jedes Auswärtsspiel zum Anlass nimmt, dreinzuschlagen. Er gehört weg. Schnellstens!

Unterzeichnen Sie hier und reden Sie darüber!

Montag, 1. Oktober 2007

Zinnenzipfel ...

zinnenzipf4

Fiebrig am Herbstzinnenzipfel festgehalten - bis es Abend wurde und weit über die Datumsgrenze hinaus. Mein Druidenaltar, mein Peilstein, oder was?

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vgl dazu den Wikipedia-Eintrag: In keltischer Periode wurde der Berg vermutlich als Druidenaltar geheiligt. Vom Haus Nr. 48 in Nöstach, dem uralten bäuerlichen Gut Fux-Hof aus, kann der weithin sichtbare Kletterfelsen wie Kimme und Korn durch zwei Hügelgräber, die als Visurhügel verwendet wurden, angepeilt werden, wodurch sich der Name etymologisch erklärt. Dorfhistoriker vermuten die Verwendung zur Datumsbestimmung bzw. als Kalender zur Bestimmung von Aussaat und Erntezeit.

Donnerstag, 27. September 2007

Burma - living hell ...

www-reuters-com Die Bilder von TIENAMEN im Juni 1999 tauchen wieder auf, wenn ich dieses Bild sehe. Und doch ist alles ganz anders, auch wenn China wieder seine Hände im Spiel hat und beschwichtigt. Wir schreiben den 26. September 2007 in Burma und das Bild von Reuters zeigt einen Mönch "after being halted by riot policemen and military officials while he and others attempted to enter the Shwedagon Pagoda in Yangon."




Ich sage BURMA und nicht MYANMAR, weil die Umbenennung vom Militärregime vorgenommen wurde und eben nicht die im neuen Namen angelegte Vielfalt der Volksgruppen im Land widerspiegelt, sondern diese nur zynisch für die internationale Politik (und seine willfährigen Medien) inszeniert, die ja bekanntlich ohne Gewissen auskommt und (fast) alles frisst, was man ihr auftischt. Das deckt sich auch mit den Ansichten von Aung San Suu Kyi , der Oppositionspolitikerin und Friedensnobelpreisträgerin, die sich 1996 für die Beibehaltung des Namens Burma aussprach. Sie ist ist seit 12 Jahren im Hausarrest und wurde gestern erneut verhaftet, nachdem sie sich Tage zuvor in der Öffentlichkeit zeigte.

In der Nacht auf heute kam es zu ersten Toten. Mönche. Wie dieser. Ohne Waffen. Auf der Straße. Niedergemetzelt. Reuters: "Doors of the monasteries were broken, things were ransacked and taken away," a witness said. "It's like a living hell seeing the monasteries raided and the monks treated cruelly." People living near Yangon monasteries, the revered moral centre of the Buddhist nation, reported that at least 500 monks were taken away in army trucks.

Was wir tun können? Den Atlas aufschlagen. Nachschauen, wo Burma liegt und die frühere Hauptstadt Rangun (=Yangon). Sehen, dass es ein riesiges, wunderbares Land ist. Die Städtenamen lernen. Lernen, welche Menschen dort leben und wo: An der Küste, im Shan-Hochland, entlang des Ayeyarwady oder im Bergland von Kachin. Und wenn es nur ein WIKIPEDIA-Eintrag ist, den man liest. Es könnte ein erster Schritt sein - heraus aus der Gleichgültigkeit. Burma ist ein Land, Burma sind Menschen. Sie brauchen unser Gebet. Ja: "Gebet" - das ist das einzige, das uns angesichts der grausam pragmatischen Verflechtung internationaler Politik bleibt.

Eine Blogliste zu den aktuellen Vorgängen bietet der FM4-Beitrag. Was er verschweigt, ist, dass einer der großen Traurigen 1948 in Rangun geboren wurde: Nick Drake. Woher ich das weiß? Er wird im obigen Wikipedia-Eintrag als Sohn der Stadt gelistet.



When the bird has flown
Got no-one to call your own
Got no place to call your home
When the bird has flown.


Complete Lyrics: Day is done

Montag, 24. September 2007

Documenta 12 ...

Die gestern zu Ende gegangene, die ich nicht mit einem Wort würdigte, wenngleich sie aus Distanz den ganzen Sommer über unter Beobachtung stand, beschließe ich - hier und jetzt - mit einem Nachruf. In 100 Tagen passierten 754.301 BesucherInnen aus 52 Ländern die Drehkreuze der Ausstellung. Das sind 16% mehr als im Vorjahr. Einzigartig, wie es von offizieller Seite heißt. Für mich einzigartig waren die 1001 von Ai Weiwei im Rahmen seines Fairytale-Projekts eingeladenen Chinesen, die in Kassel durch 1001 an allen Ausstellungsorten verstreute Stühle omni-präsent waren.

Das Abschlussstatement zur Documenta überlasse ich Rainald Goetz . Was er dazu sagt, hat wie immer wieder Hand und Fuß: "Produktive Kollektive brauchen eine möglichst inhomogene Gruppe speziell aus-differenzierter Individuen, von denen jeder auf andere Art auf das Gemeinsame des intendierten Produkts bezogen ist. Das Gemeinsame ist die Idee der Sache, deren Charakter vertreten wird vom Chef. Er muss die Differenzen seiner Leute mobilisieren, auf das Ganze hin anreichern und zusammenführen. Dabei wird prozessual und experimentell am Output ermittelt, wie die Idee der Sache sich jeweils neu konkret aktualisiert. Je komplizierter die dabei ablaufenden Prozesse Widersprüche, Widerstände und Marginalitäten nicht ausschließen, sondern in die Sache hereinholen, umso besser wird das Resultat. Beispiel: Documenta 12."

Was ich daraus lerne?
> Kurze Sätze tun nur so als ob sie einfach wären.
> Wahrheiten ohne Widersprüche werden nicht mehr geduldet.
> Output immer am Prozess ausrichten.
> Um der Sache Gestalt zu verleihen braucht es einen Chef, oder zumindest ein Statement, das so tut als ob. Denn nur wer Reibeflächen systematisch herstellt, wird dort auch Ideen entzünden können.
> Was passiert und was nicht passiert, entscheiden nicht wir. Für mich konkret bedeutet das, dass ich keine Schummlereien mehr zulasse, was das Datum der Blogbeiträge angeht. Wenn ich schreibe, schreibe ich und wenn ich stumm, bin ich stumm. In Zukunft, für immer!
> Nur mehr Ergänzungsfragen stellen.
> Es gibt eine Kunstform, die schert sich um nichts. Ist Denken als Kunst nicht künsteln der Gedanken. Ist ein Anfangen mehr als ein Zu-Ende-Bringen. Ist kurzes Aufleuchten in der Nacht. Ist ALMBLITZ und kommt als Geschenk. Bestenfalls.

Was ich daraus lerne?
Wenig bis nichts.
Macht nichts.

Sonntag, 23. September 2007

Sonntagsbescherung ...

P9140022Morgens zur Abwechslung in der Weinbergen. Sonntagsaufgang. Sonnenandacht. Ganz anders als in der Nacht davor - die Geräusche, die der Wald macht, wenn er mit sich ist und ihm keiner zuhört. Weit draußen ist die Welt zu hören - als Motorenlärm, der sich in Wellen über die Landschaft legt. Wenn er verebbt, wird die Stille greifbar. Die Stille, die keine ist, sondern Naturmusik.

Foto: Sonnenuntergang auf der Loswand. Tage davor.

Die Grillen im Blätterwerk, und weiter oben im Föhrenwald die monotone Rabenschelte, ein aufgeregtes Vogelspiel - wie gerne würde ich jede Note benennen können. Geräuschlos ein Zitronenfalter. Die Bienen - wohin gehen sie, wenn sie gehen? Ein Eichelhäher, ein paar Schwalben - wer bricht auf, wer bleibt da? Kaum zu verorten ein Hammer, der auf Blech trifft oder sind es Schüsse? Ich vermisse die Säge, mein ultimatives Herbstinstrument, die als Audiospur wie ein schräger Riss durch die Landschaft und in das Holz hineinschneidet, das für den Winter gestapelt wird.

Sonntagsbeilage. Im Kurier-Interview sagt der Dalai Lama, dass "wir auf die geringste negative Einstellung achten ... und Einblick in sie gewinnen müssen. Nicht immer nur fühlen - sondern denken, denken, denken müssen wir. " Emotionswissenschaft also - gegen die Feindbilder im Kopf.

Die Krone nimmts ernst und begibt sich am Cover kulturvermittelnd "Auf die Spuren des Kopftuchs." Ich kanns nicht glauben. Spurensuche - sogar im Plural. Die Krone hat den Standard links überholt. Und was wird aus mir? Verliere endgültig den Halt. Sonntagsbescherung.

Montag, 17. September 2007

EURO 2008-Stimmungsbarometer ....

Habe mich gerade bereit erklärt, das "EURO 2008-Stimmungsbarometer" der WKÖ zu beantworten und werde in den kommenden Monaten als Unternehmer immer wieder dazu befragt werden. Als Anreiz für meine Mithilfe kann ich eine von drei Karten für die Vorrundenspiele der österreichischen Nationalmannschaft gewinnen. Das veranlasste mich zu folgendem Abschlussstatement im freien Feld am Ende der ersten Befragungsrunde.

Alles, was unsere EM-Vorbereitung betrifft, ist so was von unprofessionell, dass einem die Spucke wegbleibt. Stickler und Hickersberger sind zusammen das Schlechteste, was dem österreichischen Fußball passieren konnte - wahrhaft ein DUO INFERNAL!!! Ich blicke neidisch nach Deutschland - diese Art, Dinge zu analysieren und anzupacken wie bei der WM 2006 fehlt bei uns total. Frage: Würde jemals ein Unternehmen in der Privatwirtschaft in der entscheidenden Phase seiner Entwicklung einen Geschäftsführer zurückholen, der schon einmal genau mit diesem Unternehmen gescheitert ist? Die Antwort heißt: Niemals! Wir haben es mit Hickersberger getan. Unabhängig davon, ob er ein guter Trainer ist oder nicht (ich glaube das erstere) - die mentalen Effekte einer solchen Entscheidung sind katastrophal für das ganze Land. Wie Hickersberger es schaffte, den Stimmungsaufschwung, der durch die U20-WM ausgelöst wurde, innerhalb weniger Spiele wieder so was von in Grund und Boden zu fahren, das ist beinahe unglaublich. Aber wir haben es mit eigenen Augen gesehen.

Doch es ist nicht nur der Fußball, der in diesem Land im Argen liegt. Es ist auch der Journalismus/die Kritik. Wir müssen uns seit Jahren anhören, wie Prohaska versucht, ganze Sätze zu bilden. Aber hat sich jemals wer gefragt, ob dieser Prohaska imstande ist, ein Spiel zu lesen / zu analysieren? Natürlich ist er es nicht. Schauen sie rüber zu den Deutschen und auf das Niveau der Berichterstattung. Hier in Österreich hat wirklich die totale Operette Einzug gehalten - und als denkender Mensch fühlt man sich eigentlich nur verarscht. Und zu guter Letzt füllt immer öfter ein Publikum die Ränge, das so was von jenseitig, rechtslastig und imageschädigend ist - siehe Anfeindungen gegen Ausländer, die Offensive gegen Ivanschitz / Judaschitz beim Ländermatch im Rapid-Stadion oder gestern die Krawalle nach dem 1:5 von Rapid gegen Sturm -, dass damit jede längerfristige Imagearbeit ohnehin untergraben würde.

Wir haben keine Analysekultur, wir haben keine Spielkultur, wir haben keine Fankultur
- und sie fragen mich, was ich von der Europameisterschaft halte? Ist das ihr Ernst? Oder sind sie auch nur Handlanger all dieser Unfähigen, die es nie auch nur einen halben Schritt weiterbringen werden? Aus einem Ereignis wie der EM kann man nur dann wirtschaftlich Kapital schlagen, wenn das Produkt im Zentrum passt. Wenn nicht, geht alles nach hinten los - das wissen wir ja aus der Privatwirtschaft, oder? Also hören sie auf, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Hören sie auf und es könnte ein Anfang sein! Wollen Sie wirklich wissen, was uns die Europameisterschaft bringen wird, wenn alles so weitergeht? Wenn Wirtschaft und Sport und Politik in den Burgenlanddressen der österreichischen Nationalmannschaft. zusammen in einem lecken, vollkommen heruntergekommenen Boot sitzen und nicht mal wissen, wohin sie rudern sollen? Wollen sie es wirklich wissen? Man wird sich am Ende den Bauch halten müssen - vor lauter Lachen über uns. Und wir? Wir werden als geübte Masochisten auch daraus keine Lehren ziehen.

Wenn Sie wirklich wollen, dass sich in diesem Land noch irgendwas zum Positiven ändert, dann zwingen sie all die Leute, die im Fußballumfeld auch nur irgendwas zu sagen haben, dazu, sämtliche bis jetzt erschienenen EM-JOURNALE von Martin Blumenau, es sind 78 !!!, laut zu lesen.

Ach ja - die Eintrittskarten! Die können Sie behalten. Orte zwar masochistische Ansätze in mir - sie kommen aber eher spontan zum Ausdruck und werden von mir nicht bewusst gepflegt.

Samstag, 15. September 2007

Der große Mix ...

sonnenuhr2... das ist keine Neutour in der Sonnenuhrwand, sondern einfach ein erhebliches Durcheinander (rot punktierte Linie). Nach jeder Seillänge zusammen mit Werner relativ spontan entschieden, wie es weitergeht.

Ich mag diese Art von Kletterei, die sich einen Dreck um Copyrights kümmert. Ups. War das jetzt wieder überheblich?

Bin schon ganz verunsichert, ob all der "political correctness", die mittlerweile auch das Klettern heimsucht. Ist es überhaupt erlaubt, was wir hier machen? Vielleicht sogar strafbar?

Einfach so reinzugehen, rüberzuträumen in die "Elanaveva" - große Achtung hinüberzuschicken an den Michl Wolf - das war halt noch einer - und weiter die Seele nach oben wachsen lassen, wie die Mauersegler draußen in der vertikalen Luft.

1.Sl - direkte Sonnenuhrwand, 3+
2.Sl - direkte sonnenuhrwand, 6+/7-
3.Sl - durchlauferhitzer, 7
4.Sl - direkte Sonnenuhrwand, 5+
5.Sl - direkte Sonnenuhrwand, 6+
6.Sl - Variante Richtung Klettersteig, 6-

Der einzige Wermutstropfen: Im Nachhinein hätten wir vielleicht doch die 4.Sl vom Durchlauferhitzer machen und von dort die Verbindung zum Detonation Boulevard suchen sollen (schwarzer Pfeil und schwarze Punkte). Und gerade raus. Aber besser falsch entschieden, als nichts getan.

Und vielleicht wollten wir ja einfach nicht weiter in Fallinie der kompletten österreichischen Christophorus-Mannschaft klettern, die sich nur wenige Meter neben uns vom SKYWALK oben die 150 Meter zur Übung abseilten. In Erinnerung bleibt mir, wie sie dann unten, am Wandfuß - aufgereiht wie Teletubbies und irgendwie auch so mit den Köpfen wackelnd - in ihren rotgelben Anzügen und mit Sturzhelm durch den Wald hinunter zum Sonnenuhrparkplatz trappelten. Aber diese Bemerkung war nun wirklich nicht ok ..., oder ???

Dienstag, 11. September 2007

Regina Spektor ...

If I kiss you where it's sore
Will you feel better, better, better ...



If you like this kind of music than try FIDELITY too.

Sonntag, 9. September 2007

Rette mich Roppongi ...

Es gibt Dinge - da weiß man sofort, dass sie nur das sind, um von etwas anderem zu erzählen. Die sieht man und spürt diese besondere Aura, die sie umgibt. Es ist immer ein Flimmern um sie, als hielte sie jemand zittrig herein in unsere Wirklichkeit. Es kommt immer von drüben - wie das Blatt, das der Herbstwind vor mir tanzen ließ, kein Blatt war, sondern die Hand eines Freundes, der schon lange gegangen ist. Wie der Reiher, der nicht irgendwie landet, sondern "aufsetzt" wie eine gelungene Metapher.

Josef Winkler schreibt in "Roppongi. Requiem für seinen Vater": "Als wir von seinem Ableben erfuhren, stand ich in der österreichischen Botschaft in Tokio vor einer wandgroßen Glasscheibe. Ich schaute hinaus auf einen Teich mit orangefarbenen Wakinfischen, als ein Reiher mit weit auseinandergebreiteten Flügeln am Rande des Teiches aufsetzte. Der tote Vater hat sich also, dachte ich in diesem Augenblick der Trauer und des Glücks, in der Gestalt eines weißen Reihers noch einmal bei mir blicken lassen ... sein Fluch war in Erfüllung gegangen; wir reisten nicht zurück, sondern blieben in Roppongi."

lost-in-transation

Eine Ferne, die nah ist, eine Nähe die fern weilt. Das passende Bild aus Tokio kommt aus dem Wunderwerk "Lost in Translation", in dem sich Scarlett Johansson und Bill Murray in einem Sushi-Restaurant gegenübersitzen, so weit beeinander und so nah voneinander entfernt; in einem geteilten Blick, der abgrundtief und romantisch zugleich über dem Tisch vibrierend verweilt und doch nie zur Ruhe kommt. Ich gebe diesem Film einen neuen Namen und nenne ihn für mich die "ZEN MOMENTE DER LIEBE".

Sehen Sie den Reiher, wie er "aufsetzt"?

Siniweler - Ohne Tal

Kein Ort zum Verweilen, nirgends. Wohin uns die Reise führt? Geradewegs lotrecht zu allem, was das Herz schneller schlagen lässt.

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